Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs hatten die Nazi Tausende von Juden durch das Enns- bzw. Steyrtal Richtung Mauthausen getrieben. Zahlreiche Menschen starben unterwegs an Hunger und Erschöpfung – oder sie wurden umgebracht.
Im Rahmen eines Friedensprojektes der Katholischen Jugend (die KiZ berichtete) wurden am 12. April an zehn verschiedenen Orten Schwimmkerzen ins Wasser der Enns gesetzt und Richtung Norden verabschiedet.
Jugendliche und Zeitzeugen
Mehr als 400 Menschen aus allen Altersgruppen nahmen insgesamt daran teil – darunter viele Jugendliche sowie an den meisten Orten auch die Vertreter/innen des öffentlichen Lebens. Besonders bewegend war jedoch die Anwesenheit vieler Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die aus der eigenen Erinnerung über die schrecklichen Ereignisse berichteten. In Weyer war eine Ennsbrücke direkt im Blickfeld der Feier – von dieser Brücke wurden in der Zeit der leidvollen Todesmärsche Menschen, die nicht mehr weiterkonnten, einfach in die Enns geworfen. In Losenstein berichtete eine Zeitzeugin, dass sie als kleines Kind den erschöpften Juden Erdäpfel zusteckte. Eine solche Aktion war jedoch lebensgefährlich – die Wachmannschaften drohten in solchen Fällen der Bevölkerung damit, dass jene, die helfen, sich in den Todesmarsch mit einreihen müssten.
Todesmärsche der Jetztzeit
In Steyr betonte der 18-jährige Jakob in einer Ansprache, dass heute an anderen Orten der Welt „Todesmärsche“ stattfinden und unzählige Menschen aufgrund ihrer Herkunft verfolgt, gedemütigt und getötet werden. Und er erinnerte daran, dass es hierzulande viele Menschen gibt, die unter Diskriminierung leiden: etwa Muslime, Dunkelhäutige oder Homosexuelle. „Veranstaltungen wie diese Lichterfeier sollten uns bewusst machen, was Menschen anrichten können, wenn wir von Angst oder Misstrauen getrieben werden. Nur wenn man weiß, wozu Menschen fähig sind, kann man verhindern, dass so etwas wieder passiert“, betont Jakob.