„Ist Ihr Mann ein toter Seliger, so sind Sie eine lebendige Heilige.“ – Dieser Schlusssatz aus einem Brief einer einstigen Wilheringer Maturantin, vorgelesen beim Gedenken am 21. Mai in Wilhering, zeugt von tiefgehender Auseinandersetzung junger Menschen mit Franz und Franziska Jägerstätter.
Aus dem Rahmen ist das Ehepaar Jägerstätter aus St. Radegund gefallen. Aus dem Rahmen fällt bis heute das Zeugnis der beiden. „Aus dem Rahmen“ heißt auch das Buch, das Dr. Erna Putz und Dr. Thomas Schlager-Weidinger herausgegeben und nun in Wilhering präsentiert haben. Der Titel hat eine Fortsetzung: „Neue Blicke auf die Jägerstätters“. Es sind Blicke, die Schülerarbeiten der Jahre 2003 bis 2013 freigeben, die in vier Schülerwettbewerben gesammelt wurden. Fast 1400 junge Menschen hatten sich daran beteiligt.
Mut. In einem anderen Brief, ebenfalls in dem Buch abgedruckt und bei der Feier in Wilhering vorgelesen, stellte eine Schülerin den Mut der Jägerstätters der Unbeteiligtheit so vieler Menschen heute entgegen: „Wo sind wir stumme Teilnehmer am Unrecht?“, fragte sich die Schülerin in ihrem fiktiven Brief an Franziska Jägerstätter. Beiträge im neuen Jägerstätter-Buch (Wagner-Verlag) kamen unter anderem auch von Schüler/innen aus Waizenkirchen und Ostermiething.
Wilhering in der NS-Zeit. In einem zweiten Teil stellte der Wilheringer Abt Dr. Reinhold Dessl das Schicksal des Stiftes und seiner Patres in der NS-Zeit vor: Insgesamt neun Patres waren inhaftiert, zwei sind ums Leben gekommen (darunter Abt Bernhard Burgstaller), das Stift wurde aufgehoben. Den Abschlussgottesdienst gestalteten Schüler/innen der 2b und 2c des Stiftsgymnasiums Wilhering musikalisch mitreißend.