Gerade als die Jugendband j@m durchstarten will, stirbt eine der Sängerinnen, die 15-jährige Annette. Wie geht die Band damit um und was ist heute, zwei Jahre später?
Alles beginnt damit, dass die Jugendleiterin Barbara Schuster dem Musikschwerpunkt im Jugendzentrum j@m neuen Schwung geben will. Im Rahmen des Jugendsozialprojekts „72 Stunden ohne Kompromiss“ soll die neue Band konkrete Gestalt annehmen. An die fünfzehn junge Musiker/innen, alle um die 16 Jahre alt, kommen zu einem ersten Treffen. Die Gruppe j@msound ist geboren. Moderne Kirchenlieder, Pop- und Rocksongs gemeinsam proben und aufführen – das lockt auch Conni Ettinger. „Ich bin so ein Mensch, der eigentlich immer singt. Egal, ob unter der Dusche oder im Auto“, sagt die heute 18-jährige.
Initialzündung
Die Bandmitglieder kennen sich aus ihren Heimatorten Kremsmünster und Bad Hall, von Kindestagen an. Auf Anhieb versteht sich die Musikergruppe, die mehrheitlich weiblich ist, bestens. Im Jugendzentrum haben sie ideale Bedingungen. Ein Proberaum mit Tonstudio für professionelle Aufnahmen steht zur Verfügung. Es ist das Reich von Pater Johannes Czempirek, der die jungen Bandmitglieder mit viel musikalischem Know-How unterstützt. Groß ist die Vorfreude, als der Projektstart Mitte Oktober ansteht. Die 72 Stunden ohne Kompromiss, das riesige Jugendsozialprojekt, soll die Initialzündung für das Projekt sein.
Tragischer Unfall
Doch die Pläne werden nur wenige Tage davor brutal durchkreuzt, als am 12. Oktober 2012 eine Fahrt zum Adlwanger Kirtag in einer tödlichen Katastrophe endet. Ein junger Bursch kommt mit seinem Wagen bei einem Überholmanöver von der Fahrbahn ab. Drei Mädchen sterben, darunter die 15-jährige Annette Wiesmair aus Kremsmünster. Sie ist eine der Sängerinnen von j@msound. Der ganze Ort ist geschockt und auch die Bandmitglieder sind schwer getroffen. „Ich habe Annette von klein an gekannt. Sie war ein total lieber, fröhlicher Mensch und sehr musikalisch“, sagt Conni. Schnell erklären sich die Jugendlichen bereit, nun gemeinsam für Annette und ihren Abschied zu musizieren. Die 72 Stunden ohne Kompromiss sind von da an geprägt von dem Proben für das Begräbnis. Die Band spielt die Lieder, die Annette besonders mochte, zum Beispiel „How to safe a life“, von The Fray. „Während dem Singen haben wir uns zusammengerissen, nachher war es ganz heftig“, erinnert sich Conni.
Erste Auftritte
Erst eine Weile später schaut die Jugendband wieder nach vorne und plant die nächsten Schritte. Die ersten Auftritte folgen, da eine Jugendmesse, dort eine Firmlingsvesper. Die Stimmen werden kräftiger, das Gesangsrepertoire größer. Ein Höhepunkt ist ein Auftritt vor 500 Firmlingen in der Stiftskirche Kremsmünster. Poppiger und rockiger ist j@msound bei diversen Musikfestivals unterwegs. „Ich mag selbst das Rockige sehr gerne“, sagt Conni, die durch das Projekt zum E-Bass-Spielen angefangen hat.
Andenken an Annette
Conni taugt es, wenn es das Publikum bei den Liedern nicht mehr in den Sitzen hält. Die Band interpretiert von Deep Purple über Pink bis hin zu Queen. „Für jeden ist was dabei“, findet Conni. Bei der Stückauswahl denken die Bandmitglieder jedenfalls immer auch an ihre verstorbene Kollegin, wie Conni erzählt: „Bei unseren Konzerten widmen wir ihr immer wieder bestimmte Lieder.“