Jugendliche in Schönering und Geboltskirchen verschönern ihre Pfarrkirchen für eine Woche. Was dabei herauskommt, erzählen die Jugendleiterinnen Brigitte Muckenhuber und Christine Richtfeld.
Was kann man sich unter der Jugendkirche in Schönering bzw. Geboltskirchen vorstellen? Christine Richtfeld: Jugendkirche funktioniert so, dass wir den Jugendlichen den Kirchenraum zur Verfügung stellen, und sie dürfen schalten und walten, wie sie wollen. Es soll für sie eine Wohlfühloase entstehen. Die Jugend soll gleich sichtbar sein, wenn man in die Kirche reingeht. Deswegen hängen wir in Schönering eine Discokugel in der Kirche auf. Brigitte Muckenhuber: In Geboltskirchen geht es um den Himmel auf Erden. Die Jugendlichen wollen, dass man schon von Weitem sieht, dass was los ist. Dafür haben sie als Symbol eine Leiter außen auf dem Kirchturm installiert.
Wenn der Kirchenraum umgebaut wird, drängt sich die Frage auf: Ja, dürfen’s denn das überhaupt? B. M.: Diese Frage stellen sich auch die Jugendlichen. Ihnen geht es aber ohnehin nicht so sehr ums Provozieren oder Kritisieren, sondern ums Schönmachen. Man kann ihnen den Kirchenraum anvertrauen und so signalisieren: „Wir wissen, dass ihr es richtig macht.“ C. R.: Jugendliche haben ein Gespür für: Was geht und was geht nicht!
Warum ist das Wohlfühlen in der Kirche so wichtig für die Jugendlichen? B. M.: Weil das für sie heißt, dass sie hier beheimatet sind, da gehen sie gerne hin und können so sein, wie sie sind.
Wird die Jugendkirche im Hausruckviertel von allen Altersschichten gut angenommen? C. R.: Ja. In der Pfarre Stroheim, wo die temporäre Jugendkirche letztes Jahr stattfand, haben wir die Kirchendecke mit Stoffbahnen verkleidet. Das ist dann sehr lange geblieben, weil es allen so gut gefallen hat. Jetzt überlegt die Pfarre, wie man die Kirchendecke dauerhaft verschönern kann. B. M.: In Geboltskirchen hat der Pfarrer gleich eine Zuckerwattemaschine gekauft, damit wir nach der Jugendmesse eine himmlische Watte zur Agape anbieten können. Auch der Pfarrgemeinderat steht voll dahinter. Kommen durch die Jugendkirche mehr junge Leute in die Gottesdienste? C. R.: Jugendkirche heißt nicht, dass nach der einen Woche mehr Jugendliche in der Kirche sind. Das wäre blauäugig. Aber es soll ein prägendes Erlebnis sein, an das man später anknüpfen kann.
Werden mögliche Kirchenreformen in den Gottesdiensten der Jugendkirche thematisiert? C. R.: Das wird schon thematisiert, aber mir ist wichtig, dass das kein „Motzgottesdienst“ wird, in dem alles nur kritisiert wird. B. M.: Wenn etwas kritisiert wird von den Jugendlichen, ist es die Musik, die sie in der Kirche oft als fad erleben.