Allein die Vorstellung von Robotern in Altenheimen klingt für viele Menschen etwas unheimlich. Und doch werden sie dort in Zukunft eine Rolle spielen, zumindest als Unterstützung.
Ausgabe: 2017/23
06.06.2017 - Brigitta Hasch
Techniker arbeiten schon seit Jahren daran, Roboter für den Pflegebereich zu entwickeln. Vor allem in Japan, wo es bereits jetzt einen großen Mangel an Pflegepersonal gibt, ist man an neuen Techniken besonders interessiert.
Wer ist Paro?
Dieser flauschweiche Roboter in Form einer schneeweißen Babyrobbe wird in Japan bereits zu therapeutischen Zwecken eingesetzt. Paro wiegt etwa drei Kilo, sein Innenleben besteht aus Prozessoren, Mikrofonen und Sensoren, alles eingehüllt in ein flauschiges, antibakterielles Fell. Es kann Stimmen und Bewegungen erkennen und Laute wie Quietschen und Pfeifen von sich geben. Die Babyrobbe erinnert sich an Verhaltensweisen und hat feinfühlige Schnurrhaare, die ihr dabei helfen, mit Menschen zu interagieren. Außerdem hat Paro kleine eingebaute Motoren, mit deren Hilfe er mit dem Schwanz wackeln kann.
Mögliche Perspektiven
Der Technikphilosoph Michael Funk geht zwar davon aus, dass Roboter in Zukunft in der Altenpflege da sein werden, allerdings in einer unterstützenden Funktion. „Diese Roboter müssen nutzerfreundlich sein. Die alten Menschen dürfen nicht mit einer Technik konfrontiert werden, die sie nicht mögen oder vor der sie gar Angst haben.“ Natürlich sei das auch eine Generationenfrage, so Funk. Denn die Kinder von heute, für die Computerfertigkeiten selbstverständlich sind, werden sich im Alter vielleicht gerne von kleinen Computerwesen betreuen lassen.
Michael Funk selbst kann sich zwar vorstellen, einmal eine Technik einzusetzen, die ihm hilft, den Alltag zu bewältigen: „Aber ich muss das Gefühl haben, die Technik kontrollieren zu können. Ich möchte nicht, dass mir so ein Gerät irgendwie aufgezwungen wird.“
Für den Philosophen geht es darum, den Pflegeroboter moralisch einzusetzen. „Wenn jemand das Bedürfnis hat, von einem anderen Menschen gepflegt zu werden, darf man dieses Bedürfnis nicht übergehen. Pflegeroboter können nie den sozialen Alltag, das Miteinander ersetzen.“