Mit einem Elektroauto an Bord schickte am 6. Februar Elon Musk, der Betreiber der privaten Weltraumfirma SpaceX, die bislang stärkste Rakete der Welt Richtung Mars und darüber hinaus. Ein Auto also als das Erkennungszeichen der menschlichen Kultur? Ihre Höchstleistung gewissermaßen? Ein Leitartikel von Matthäus Fellinger.
Ausgabe: 2018/07
13.02.2018 - Matthäus Fellinger
Als 1977 die beiden Raumsonden Voyager 1 und Voyager 2 ins All geschossen wurden, schickte man goldene Datenplatten mit, auf denen 27 Musikstücke gespeichert wurden: Mozart, Bach, Schlaginstrumente aus Senegal, der Gesang der Navajo-Indianer und andere. Musik also wäre etwas zutiefst Menschliches, dachte man damals.
Vier Jahrzehnte liegen zwischen den beiden Ereignissen. Wie sehr sich die Welt – oder besser: die Menschheit – verändert hat. Es liegt nicht am Ladegut selbst. Damals versuchte man, weltweit zu denken. Musik verschiedener Völker, unterschiedlicher Art – und diese Botschaft: der Mensch ist ein Wesen, das singt und spielt. Das Selbstverständnis des Menschlichen sah man nicht im Materiellen. Heute: ein Auto, und zwar aus der eigenen Fabrik. Da schießt einer seinen eigenen Stolz in das All. Seht, wozu ich es gebracht habe. Sollten die beiden Botschaften da draußen im All entdeckt werden: Die eine lässt vielleicht staunen, die andere lässt verwundert zurück. Ist innerhalb von vier Jahrzehnten die Batterie des Menschlichen wirklich so leer geworden?