Bestattungen auf eigenem Grund und Boden kommen immer häufiger vor. Der Architekt Rafael Hintersteiner hat für einen Altbauern in Naarn eine Begräbnisstätte geschaffen, die öffentlich zugänglich ist.
Der „Turm der Stille“ ist ein Gebäude, in dem Leben und Tod Platz finden sollen, ein Ort zum Innehalten, wie es der Architekt Rafael Hintersteiner formuliert. Der Wunsch des verstorbenen Altbauern, auf dem eigenen Grundstück beigesetzt zu werden, bedeutete seinen Angehörigen viel. Nach einigen Gesprächen zwischen Familie und Architekt stand fest, die Begräbnisstätte mit einem Meditationsraum zu verbinden. Der Kreislauf des Lebens sollte sich dadurch widerspiegeln. Zwei Öffnungen, eine am Boden und eine weitere in der Decke, setzen diesen Gedanken sichtbar um. Das Material Mühlviertler Granit kommt aus der unmittelbaren Umgebung und wurde per Hand bearbeitet und Stück für Stück aufgemauert. Die Eingangstüre aus poliertem Kupfer soll einen Kontrast zum Steinmauerkwerk erzeugen, die Lichtspiegelungen im Rauminneren deuten die Undurchschaubarkeit, das Mysterium des Lebens an. Die Kapelle ist Jesus Christus, dem Auferstanden, geweiht und wurde im Juli 2015 fertiggestellt. Sie ist für die Öffentlichkeit als Ort der Stille zugänglich.