Der Glaube spielt in seinem Leben eine große Rolle, aber eine, die sich auf das Wesentliche konzentriert, sagt Eduard Pesendorfer. Die Verleihung des päpstlichen Gregorius-Ordens ist Anlass, über seine Überzeugungen und die Kirche zu reden.
Ausgabe: 2014/52, Pesendorfer, Watzl, Bischof Ludwig Schwarz, Fundamente, Gregorius-Orden
22.12.2014 - Josef Wallner
Anhand des kommenden Weihnachtsfestes erläutert der ehemalige Landesamtsdirektor Pesendorfer, was er in Glaubensfragen unter Konzentration auf das Zentrum versteht: „Mir genügt der Satz: Und das Wort ist Fleisch geworden. Der sagt alles.“ Rührselige Erzählungen um die Geburt Jesu braucht er nicht. „Die Kirche darf die Menschen nicht mit Nebensächlichkeiten quälen“, betont er: „Im Notwendigen Einheit, der Rest ist Freiheit.“ Die hier anklingende Maxime, die dem heiligen Augustinus zugeschrieben wird und die er durch seinen Vater kenengelernt hat, ist ihm unverrückbare Richtschnur: „Im Notwendigen Einheit, im Zweifel Freiheit, in allem aber die Liebe.“ Dass er die Freiheit über alles hochhält, ist das besondere Vermächtnis seines Vaters. Dieser war bis zum Einmarsch Hitlers als Jurist für Sichheitsfragen im Bezirk Gmunden zuständig. Das brachte ihm fünf Jahre KZ Dachau. „Nicht die Gesundheit, die Freiheit ist das höchste Gut“, lehrte ihn der Vater, den er zutiefst schätzt. Pesendorfer ist stolz, in derselben CV-Studentenverbindung zu sein, in der sein Vater einst war.
Anleitung, nicht Vorschriften
Freiheit ist ihm nicht nur in Staat und Gesellschaft wichtig, auch in der Kirche. „Die Kirche soll den Menschen Anleitung geben, ihnen aber nicht die Entscheidungen abnehmen“, fordert er. Für ihn steht außer Frage, dass man tiefe Fundamente braucht, aber keine breiten. „Breite Fundamente heißt, alles zuzubetonieren. Das ist Fundamentalismus, und der ist mir zuwider.“ Trotz allem, was man an der Kirche kritisieren kann, bekennt sich Pesendorfer zur Kirche, die so viel Gutes getan hat und tut: „Ich liebe sie.“ Das zeigt sich in seinem jahrzehntelangen und unermüdlichen Einsatz: im Bischöflichen Fonds zur Förderung der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz, bei der Stiftung Pro Oriente, als Pfarrkirchen- und Pfarrgemeinderats-Obmann seiner Heimatgemeinde Traunkirchen, der er trotz einem Wohnsitz in Linz bis heute verbunden ist. Für sein Engagement wurde Pesendofer zum „Komtur des Ordens vom Hl. Gregor des Großen“ ernannt.