Susanne erzählt in der Beratung: „Mein Sohn Jan ist 17 und raucht regelmäßig in einer Hütte mit Freunden Cannabis. Er ist immer so weggetreten, wenn er geraucht hat. Ich mache mir Sorgen, dass er sein Leben nicht in den Griff bekommt.“
Ausgabe: 2017/24
13.06.2017 - Andrea Holzer-Breid
Wenn die Seele belastet ist, überfordert oder gehemmt, schafft das Suchtmittel kurzfristig Abhilfe. „Es beruhigt und vermittelt Leichtigkeit. Man fühlt sich so richtig chillig“, erklärt Jan seiner Mutter die Wirkung.
Mit einem Suchtmittel kann man die ungelösten Probleme und Konflikte für kurze Zeit von sich fernhalten. Jugendliche sind vielen Fragen und Problemen ausgesetzt.
- Bin ich geliebt? Von meinen Freunden? Von meiner Partnerin/meinem Partner? Von meinen Eltern?
- Gehöre ich dazu? Finde ich einen guten Platz in dieser Welt? Gibt es noch genügend Arbeitsplätze, wenn ich mit der Schule/dem Studium fertig bin? Werde ich einmal genügend Geld verdienen, um mir einen guten Lebensstandard leisten zu können.
- Was kann ich? Kann ich etwas? Wird es gebraucht, was ich kann? Braucht mich jemand?
Unterdrückte Gefühle
Sucht kann entstehen, wenn Gefühle (Angst, Wut, Trauer, Hass) nicht ausgelebt werden können. Jan braucht ein Ventil und Platz für seine Gefühle. Susanne ermutigt ihn, sich von einem männlichen Berater begleiten zu lassen.
Sehnsüchte
Susanne redet mit Jan über seine Sehnsüchte an das Leben. Was wünscht er sich vom Leben? Was möchte er einmal werden? Was tut ihm gut? Susanne ermutigt Jan, das zu tun, was ihm wirklich gut tut: Gitarre spielen, Skateboarden und mit Freunden reden.
Das positive Bild vom Mann
Susanne lebt seit acht Jahren getrennt von Jans Vater. Sie ruft ihn an und bittet ihn, sich verstärkt um Jan zu kümmern, mit ihm zu reden und etwas zu unternehmen.
Über die Wirkung reden
Susanne klärt Jan über die Wirkung von Cannabis auf: Laut Kurosch Yazdi, kann man von Cannabis süchtig werden. Die Hauptgefahr des Cannabis-Konsums besteht aber darin, dass Jugendliche eine Psychose entwickeln können. Wahnvorstellungen, Zwangsgedanken oder Verfolgungswahn (Paranoia) sind die Auswirkungen. Je jünger die Jugendlichen sind, umso gefährlicher. Zudem schränkt regelmäßiges Kiffen die Konzentration und die Merkfähigkeit ein. „Wer regelmäßig kifft, baut IQ ab“, so Yazdi. Auch die Motivation und der Antrieb werden durch Cannabis-Konsum gehemmt.
Quelle: Kurosch Yazdi in Welt der Frau, Juni 2017. Kurosch Yazdi hat das Buch „Die Cannabis-Lüge“ geschrieben. Er leitet die Abteiung für Suchterkrankungen am Kepler Universitätsklinikum Linz. « Bei Fragen und Problemen wenden Sie sich an: Beziehung Leben, Partner-, Ehe-, Familien- und Lebensberatung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz, Tel. 0732/77 36 76.