Die Wüste wird blühen, Blinde werden sehen und Lahme wie Hirsche springen, die Zunge der Stummen wird jauchzen vor Freude ... übervoll an Verheißungen ist so mancher Bibeltext. Aber wie ist das mit der Erfüllung dieser Verheißungen – ist damit überhaupt zu rechnen?
Wort zum Sonntag Dürre, Trockenheit, Staub – alles liegt brach. In vielen Gebieten herrschen genau solche Zustände. Alles ist staubtrocken, wie ausgestorben. Der Prophet Jesaja spricht in der 1. Lesung genau vom Gegenteil: In der Wüste brechen die Quellen hervor, und Bäche fließen in der Steppe. Der glühende Sand wird zum Teich und das durstige Land zu sprudelnden Quellen. Ein wunderbares Bild der Hoffnung und Zuversicht. Plötzlich ergibt alles wieder einen Sinn – in ein scheinbar totes Land kehrt neues Leben ein. Dieser Gedanke spiegelt oft unser Leben wider. Wir können innerlich austrocknen, wenn wir nicht im Gleichgewicht und unsere Verbindungen zu uns selbst oder zur Mitwelt nicht intakt sind. Gott sei Dank sind es nicht immer gleich Taubheit oder Blindheit – gerade psychische Belastungen sind es, die uns oft lähmen, weiterzugehen. Gott schafft es, selbst diese Blockaden zu beseitigen. Wir können neu aufblühen, auch wenn wir von Krankheit und Mühsal geplagt sind. Jesaja beschreibt sehr deutlich, wie ein Mensch neue Lebendigkeit verspürt, wenn er auf Gottes Wort hört und sich diesem öffnet: „Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, auch die Ohren der Tauben sind wieder offen. Dann springt der Lahme wie ein Hirsch, die Zunge des Stummen jauchzt auf.“ Wenn wir uns von ihm leiten und begleiten lassen, brauchen wir uns vor nichts und niemand fürchten. Gott lenkt unsere Wege – wir dürfen diese zuversichtlich und mit gutem Gewissen annehmen. Es kommt auf unser eigenes Suchen und Fragen und vor allem auf unser überzeugtes „Ja“ an.
Zum Weiterdenken
Wann fühle ich mich wie ein einsamer Mensch in einer Wüste – ausgedörrt, ohne Energie? Anfang August fand in Rom die internationale Ministrant/innenwallfahrt statt. Papst Franziskus ermutigte die jungen Christ/innen: „Fürchtet euch nicht! Auch wenn etwas Unvorhergesehenes kommt und ihr glaubt kraft- und hilflos zu sein – vertraut auf Gott. Er ist immer bei euch und der Wegweiser für euer Leben.“
1. Lesung
Jesaja 35,4–7a Sagt den Verzagten: Habt Mut, fürchtet euch nicht! Seht, hier ist euer Gott! Die Rache Gottes wird kommen und seine Vergeltung; er selbst wird kommen und euch erretten. Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, auch die Ohren der Tauben sind wieder offen. Dann springt der Lahme wie ein Hirsch, die Zunge des Stummen jauchzt auf. In der Wüste brechen Quellen hervor, Bäche fließen in der Steppe. Der glühende Sand wird zum Teich und das durstige Land zu sprudelnden Quellen.
2. Lesung
Jakobus 2,1–5 Haltet den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus, den Herrn der Herrlichkeit, frei von jedem Ansehen der Person. Wenn in eure Versammlung ein Mann mit goldenen Ringen und prächtiger Kleidung kommt, und zugleich kommt ein Armer in schmutziger Kleidung, und ihr blickt auf den Mann in der prächtigen Kleidung und sagt: Setz dich hier auf den guten Platz!, und zu dem Armen sagt ihr: Du kannst dort stehen!, oder: Setz dich zu meinen Füßen! – macht ihr dann nicht untereinander Unterschiede und fällt Urteile aufgrund verwerflicher Überlegungen? Hört, meine Geliebten: Hat Gott nicht die Armen in der Welt auserwählt, um sie durch den Glauben reich und zu Erben des Königreiches zu machen, das er denen verheißen hat, die ihn lieben?
Evangelium
Markus 7,31–37 Jesus verließ das Gebiet von Tyrus wieder und kam über Sidon an den See von Galiläa, mitten in das Gebiet der Dekapolis. Da brachte man einen Taubstummen zu Jesus und bat ihn, er möge ihn berühren. Er nahm ihn beiseite, von der Menge weg, legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel; danach blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu dem Taubstummen: Effata! das heißt: Öffne dich! Sogleich öffneten sich seine Ohren, seine Zunge wurde von ihrer Fessel befreit, und er konnte richtig reden. Jesus verbot ihnen, jemand davon zu erzählen. Doch je mehr er es ihnen verbot, desto mehr machten sie es bekannt. Außer sich vor Staunen sagten sie: Er hat alles gut gemacht; er macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen.