Jesus ist der Gottessohn, der aus Schwachheit gekreuzigt wurde und aus der
Kraft Gottes lebt. Das ist der Glaube, den wir bekennen. Wir glauben und bekennen
es gegen den Widerspruch der „Welt“ und auch gegen den Aufstand im eigenen Herzen.
Denn erst in der Nachfolge des Gekreuzigten wird das Herz verwandelt und hell.
Ausgabe: 2017/35
29.08.2017
Wort zum Sonntag
Petrus meint es ja so gut
Nach dem Messiasbekenntnis des Petrus zeigt sich Jesus nicht unbedingt erfreut. Er rückt dessen Worte vielmehr zurecht, indem er vom bevorstehenden Leiden spricht, das er durch die Ältesten, den Hohen Rat und durch die Schriftgelehrten wird ertragen müssen. Denn seine Verkündigung untergräbt die Autorität der Priesterschaft und stellt den Tempelkult in Frage. Er zieht sich deshalb ihren Hass zu. Er spricht auch von Gott so ganz anders als die Schriftgelehrten, indem er nicht den Wust der Gesetze den Leuten vor Augen stellt, sondern alle Gesetze durch das Gebot der Liebe zu einem sinnvollen Ganzen zusammenführt. Für Jesus ist Gott der Vater und nicht der Gesetzgeber, der Opfer verlangt, um versöhnt zu werden. Die Liebe des Vaters ist der tragende Grund seines Gebotes der Liebe. Er stellt die Liebe zum Vater und zum Nächsten ins Zentrum seiner Verkündigung.
Petrus meint es gut, wenn er Jesus vor dem Leiden bewahrt wissen will. Aber da fährt ihn Jesus ganz scharf an: Geh hinter mich, geh mir aus den Augen. Jesus darf und will der Auseinandersetzung mit dem Hohen Rat nicht aus dem Wege gehen, will er sich selbst und seiner Sendung treu bleiben. Es geht um das Geheimnis Gottes, um seine Liebe und Treue zu uns Menschen. Es ist eine Auseinandersetzung auf Leben und Tod.
Solche Gewissensentscheidungen müssen nicht immer so dramatisch sein wie bei Franz Jägerstätter, der seinem Gewissen gefolgt ist, obwohl ihm viele, auch der Bischof, zugeredet haben, dass er doch einrücken solle. Man kann sich an den Anforderungen des Gewissens vorbeischwindeln. Man kann sich scheinbar das Leben leichter und billiger machen, indem man sich hinter der allgemeinen Meinung verschanzt. Aber wo ich den Anforderungen und Entscheidungen des Lebens ausweiche, geht etwas an der eigenen Persönlichkeit verloren.
Zum Weiterdenken
Wo gibt es in meinem Leben (Beruf, Familie, Freundeskreis …) Situationen, wo ich ausweichen möchte? Wie steht es um die Verantwortlichkeit für künftige Generationen?