Aufbrechen, „Migration“ ist ein ur-biblisches Thema.
Gottes Auftrag an uns lautet: Seid einander ein Segen.
Ausgabe: 10/2017
07.03.2017 - Christine Rothe
Wort zum Sonntag
Du – ein Segen
„Zieh weg aus deinem Land.“ So spricht Gott zu Abraham, und dieser bricht auf. Er ist dabei bei weitem nicht die einzige biblische Figur, deren Lebensgeschichte durch das Wegziehen aus dem eigenen Land stark geprägt wird (vgl. z.B. Joseph, Mose, aber auch Adam und Eva, die aus dem Paradies aufbrechen müssen). So fasst die evangelische Theologin Margot Käßmann zusammen: „Migration ist ein urbiblisches Motiv!“
Und zugleich wissen wir, dass das Thema „Migration“ in Österreich, Europa und weltweit derzeit eine der größten sozialpolitischen Herausforderungen darstellt. Dabei kann der Bibeltext für uns ChristInnen eine hilfreiche Ressource darstellen, wenn wir uns der Frage widmen, wie wir auf diese Herausforderung reagieren sollen. Im Kommentar der Einheitsübersetzung zu dieser Stelle ist nachzulesen, dass „jemanden segnen“ hier so viel bedeutet wie „jemanden Gutes wünschen“ oder „mit ihm Gemeinschaft pflegen“. Die Wörter „verwünschen oder verfluchen“ meinen hingegen, dass man mit dem Betreffenden nichts zu tun haben will, keine Gemeinschaft mit ihm wünscht. Dieser Auftrag Gottes an Abraham kann also als essentielle Friedensbotschaft für unsere Zeiten gelesen werden. Diese wird deutlich unterstrichen von der Tatsache, dass Abraham als gemeinsamer Stammvater der drei großen monotheistischen Religionen (Judentum, Christentum und Islam) gilt. Mögen wir also diesem Auftrag folgen, einander Segen zu sein, unabhängig von Herkunft oder Religion des jeweils anderen.
Zum Weiterdenken
Welchen Menschen – in meinem privaten Umfeld, wie auch im öffentlichen Bereich – kann ich ein Segen sein?
2. Fastensonntag – Lesejahr A, 12. März 2017
Evangelium
Matthäus 17,1–9
Sechs Tage danach nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht. Da erschienen plötzlich vor ihren Augen Mose und Elija und redeten mit Jesus. Und Petrus sagte zu ihm: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Noch während er redete, warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören. Als die Jünger das hörten, bekamen sie große Angst und warfen sich mit dem Gesicht zu Boden. Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf, habt keine Angst! Und als sie aufblickten, sahen sie nur noch Jesus. Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Erzählt niemand von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.
1. Lesung
Genesis 12,1–4a
Der Herr sprach zu Abram: Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde. Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein. Ich will segnen, die dich segnen; wer dich verwünscht, den will ich verfluchen. Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen. Da zog Abram weg, wie der Herr ihm gesagt hatte.
2. Lesung
2 Timotheus 1,8b–10
[...] leide mit mir für das Evangelium. Gott gibt dazu die Kraft: Er hat uns gerettet; mit einem heiligen Ruf hat er uns gerufen, nicht aufgrund unserer Werke, sondern aus eigenem Entschluss und aus Gnade, die uns schon vor ewigen Zeiten in Christus Jesus geschenkt wurde. Jetzt aber wurde sie durch das Erscheinen unseres Retters Christus Jesus offenbart. Er hat dem Tod die Macht genommen und uns das Licht des unvergänglichen Lebens gebracht durch das Evangelium.