„Sag einmal rødgrød med fløde!“ – Ein Jahr in Dänemark
Vor etwas mehr als drei Jahren entschloss ich mich, die siebte Klasse nicht in Österreich zu absolvieren, sondern im Ausland. Und so hieß es: Bis bald, Österreich, und hej Dänemark!
Ausgabe: 2015/34, For You, Dänemark, Schüleraustausch
18.08.2015 - Sarah Parnreiter
Anstatt in der Stadt Linz wohnte ich auf einmal mitten am Land, etwas außerhalb der Kleinstadt Næstved auf Seeland. Und anstatt einer eher ruhigeren Familie mit nur einem Bruder hatte ich bei meiner ersten Gastfamilie plötzlich drei jüngere Geschwister, Hund und Katze. Gerade, als ich mich an das neue Tempo gewöhnt hatte, ging die Schule los, und wieder mussten Unmengen an neuen Eindrücken verarbeitet werden.
Den Zungenbrecher geschafft
Eine der größten Anfangshürden bei der Integration in die neue Klasse war natürlich die Sprache, denn ich konnte bei meiner Ankunft kein Wort Dänisch. Wenn man einer Sprache aber ständig ausgesetzt ist, beginnt man schnell zu lernen, und im Dezember musste ich kaum noch auf Englisch zurückgreifen. Irgendwann wurde auch meine Aussprache der Wörter „rødgrød med fløde“, dem dänischen Äquivalent des „Oachkatzlschwoafs“, als zufriedenstellend befunden (Tipp: Die charakteristischen weichen „D“ lassen sich am besten meistern, wenn man die Zunge zwischen die Zähne steckt und dabei versucht, ein „L“ auszusprechen).
Mit den Lehrern per du
Die dänischen Unterrichtsmethoden unterscheiden sich stark von den österreichischen: Einen Großteil des Stoffes erarbeiten sich die Schüler/innen selbstständig oder in kleinen Gruppen, Hausaufgaben werden am Computer erledigt und über das Internet abgegeben. Zudem ist man, genau wie mit allen anderen außer der Königin, per du. Wenn man gewohnt ist, alle Lehrer/innen mit Herr oder Frau Professor anzusprechen, kostet es fast schon Überwindung, einen Lehrer mit „Hej Henrik, wie war dein Wochenende?“ zu begrüßen. Durch diesen fast schon freundschaftlichen Umgang miteinander geht es im Unterricht viel lockerer zu als in Österreich.
Lernen fürs Leben
Auch wenn dieses Jahr im Ausland mich aufgrund der Sprachbarrieren schulisch vielleicht nicht weitergebracht hat, heißt das nicht, dass ich nichts gelernt habe. Selbstbewusstsein, Offenheit und Toleranz sind Eigenschaften, die ich mir von meinem Aufenthalt mitgenommen habe, und natürlich viele schöne Erinnerungen.