Personalisieren – das ist das Credo im Journalismus. Wen interessieren schon Zahlen, Daten, Fakten. Eine persönliche Geschichte muss her. Etwas, das den Menschen nahegeht. Ein Unter Uns von Elisabeth Leitner.
Ausgabe: 2015/30, Personalisiert, Leitner, Unter uns, Flüchtlingsmädchen, hilfe, Dankbarkeit
21.07.2015 - Elisabeth Leitner
Das hat auch die Politik erkannt. Am besten, überall und immer mit Menschen reden. Auf der Straße, im Volkshaus, bei Diskussionsrunden. Kontakt suchen. Interesse zeigen. Menschen angreifen. Dass das ganz schön schwierig ist, hat Angela Merkel dieser Tage schmerzlich bei einer Begegnung mit einem weinenden Flüchtlingsmädchen erfahren. Direkter Kontakt mit Menschen, noch dazu vor der Kamera, kann zu unerwarteten Reaktionen führen! – Als mir Endris, ein anerkannter Flüchtling aus Äthiopien, seine Geschichte erzählte und die von der Hilfsbereitschaft einer Familie, die ihn bei sich im Einfamilienhaus aufnahm, war ich zu Tränen gerührt. Das geht nahe. Es zeigt: Es gibt Wege zueinander. Begegnungen wie diese verändern den Blick, machen dankbar. – Ist es nicht bei vielem so? Seit ich etwa meine ersten Erdäpfelstauden ausgerissen und danach händisch die Kartofferl ausgegraben habe (in völliger Unkenntnis, wie es richtig geht), sehe ich die Gaben der Natur mit viel mehr Respekt und Dankbarkeit. Die persönlich geernteten Erdäpfel schmeckten dann auch himmlisch. Kein Wunder!