Caritas-Präsident Michael Landau hat die wahlwerbenden Parteien aufgerufen, im aktuellen Wahlkampf mehr auf sachliche Gelassenheit und weniger auf Emotionalisierung und Populismus zu setzen.
Ausgabe: 2017/29
18.07.2017
„Man sollte nicht alles Porzellan zerschlagen, weil man sonst nach der Wahl nur mehr Scherben hat“, sagte Landau am Sonntag in der ORF-„Pressestunde“. Zugleich skizzierte Landau einen Fünf-Punkte-Plan, den er der nächsten Regierung als Arbeitsprogramm empfiehlt und der die Themen Armutsbekämpfung, Menschenwürde, Pflegereform, leistbares Wohnen und die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit umfasst. „Wir brauchen einen Pakt für den sozialen Zusammenhalt“, so Landau.
Armutsbekämpfung
Im Blick auf das Thema Menschenwürde wünscht sich der Caritas-Präsident eine Verankerung in der Verfassung. „In Zeiten, da vieles verhandelbar scheint, müssen zentrale Dinge außer Streit gestellt werden: Das Bekenntnis zur unantastbaren Würde des Menschen ist der Urgrund unseres Zusammenlebens. Und das muss er auch in Zukunft sein“. Im Blick auf das Thema Armutsbekämpfung pocht Landau auf österreichweit einheitliche Regelungen und Standards bei der Mindestsicherung.
Baustellen Wohnen, Arbeit, Pflege
Das Thema leistbares Wohnen sei in den letzten Jahren immer stärker in den Fokus gerückt und es zeige sich gerade hier ein Versagen der letzten Regierungen, hatten diese doch bereits vor Jahren eine Mietrechtsreform angekündigt. Auch beim Thema Arbeit sieht Landau dringenden Handlungsbedarf. Arbeit sei schließlich ein Menschenrecht, das für viele Menschen allerdings zu „totem Recht“ geworden ist. „Das Ziel muss sein, dass Menschen wieder von ihrer Arbeit leben können. Derzeit ist das vielfach nicht der Fall. Geringe Einkommen müssen deutlich entlastet werden“. Schließlich machte Landau im Bereich der Pflege eine weitere Baustelle aus. So brauche es eine Pflegereform in Form eines Ausbaus der mobilen Dienste, der Anhebung des Pflegegeldes und österreichweit gleicher Standards und Richtlinien.