Musiktipp: Mit Sophie Hunger ins Weltall entschweben
„Was will mir eine Schweizerin über Rock’n’Roll erzählen?“, dachte ich. Früher. In meiner Unwissenheit. Schließlich kam mir Sophie Hunger auf dem Max-Herre-Album „Hallo Welt!“ im Song „Berlin – Tel Aviv“ unter – und wie ich angetan war von dieser Stimme.
„Supermoon“, Hungers bereits viertes Album, ist ein buntes Kaleidoskop voll unterschiedlicher Songs und Sprachen. Bereits im Titeltrack gibt sie sich entrückt und Hungers Gesang dringt wie von einer fremden Welt zu uns durch. Ein wunderbar poppiges „Mad Miles“ scheint das Raumschiff langsam der Erde näher zu bringen, ehe die Raumkapsel in einem gewagten Gitarrensolo auch schon wieder entgleitet. Ein von Drums gesampeltes „Fathr“ und ein vor sich hinpluckerndes „The Age Of Lavender“ bringen uns Sophie Hunger nicht wieder. Da bedarf es schon des französischen Ex-Fußballnationalspielers Eric Cantona, um mit der Chanteuse in Kontakt zu treten und sie mit „La Chanson d’Hélène“ wieder sanft dem Boden entgegensinken zu lassen. Mit verzerrter Stimme und zu Trip-Hop-artigen Beats singt sie in Schwyzerdütsch über das endgültige Entschwinden – den eigenen Tod („Heicho“), ehe sie glockenklar, einem Gebet gleich, mit „Queen Drifter“ endgültig allem Irdischen entschwebt.
Bewertung: **** Zum Vormerken: Posthof Linz, Sa., 21. Nov. 2015 - Sophie Hunger – Supermoon (erschienen bei Caroline)