Das Wort „unmusikalisch“ gibt es für die Gesangspädagogin Elisabeth Freundlinger nicht. Für sie kann alles zu Musik werden und jeder Mensch kann mitmachen, ergänzen und weiterentwickeln. Ganz besonders gilt das für Kinder.
Ausgabe: 2015/41, Brucknerhaus, Freundlinger
06.10.2015 - Brigitta Hasch
„Wenn man einem Kind sagt, es brummt oder es klopft nicht im Takt, dann nimmt man ihm doch die ganze Freude“, meint die Sängerin und Präsidentin der Oö. Streichervereinigung. Musik soll Freude und Wohlbefinden vermitteln. Genau das spiegelt sich in ihren zahlreichen Veranstaltungen mit Kindern ganz deutlich wider. „Wenn man Kinder auch nur ein bisschen animiert und fördert, dann geht die Reise wie von selbst dahin, bei den meisten ein Leben lang“, sagt sie. Ihr geht es dabei ums Mitmachen und um Emotionen, nicht um Disziplin.
Keine Einschränkungen
Für kleinere Kinder kann man alles zur Musik machen, alle Elemente haben Musik in sich, man muss es nur zulassen. „Das Lodern und Knistern von Feuer, das Gurgeln und Sprudeln von Wasser, es gibt unendlich viele Möglichkeiten im Alltag, aus denen man Musik machen kann. Dazu kann man sich bewegen, kann klatschen oder hüpfen – einfach ohne Vorgaben alles zulassen. Das enthemmt und dabei entsteht ganz viel Kreativität“, ist Elisabeth Freundlinger überzeugt. Ein Beispiel, das Jung und Alt ohne Vorbereitung und mit viel Spaß nachmachen können, ist Body-Percussion – und sie zeigt gleich, wie es funktioniert. Jeder Körperteil gibt tatsächlich andere Laute von sich, wenn man darauf klopft. Die Wange verändert zusätzlich die Tonhöhe, wenn man sie aufbläst, und auch in der Bauchregion sind ganz unterschiedliche Klänge beheimatet. „Nimmt man dazu noch ein paar Gegenstände, die im Wohnzimmer herumstehen, ist das Familienorchester schon fertig“, lacht Elisabeth Freundlinger.
Freude wecken
Kinder nehmen schon im Mutterleib Klänge und vor allem Schwingungen auf, sie spüren Harmonien und Dissonanzen. „Schwangere Japanerinnen versprechen sich von gezielter Beschallung mit Mozart, dass sie ein musikalisches Wunderkind auf die Welt bringen. Mir geht es aber nicht um irgendwelche Erwartungen, mir geht es um die Freude an der Musik. Und die kann man nicht früh genug wecken.“ Dass es spätestens beim Erlernen eines Instrumentes ein bisschen um Disziplin geht, kann Elisabeth Freundlinger zwar nicht leugnen. Mit kreativen Zugängen haben aber auch hier Spaß und Freude ihren Platz.