Selbst machen statt kaufen. Durch Upcycling entstehen aus scheinbar nutzlosem Müll neue trendige Designprodukte. Wie das gehen kann, machen jetzt Jugendliche aus Linz vor.
Ausgabe: 2015/11, Upcycling, Brandl, Wimmer
10.03.2015 - Paul Stütz
Mit einem Nagel hämmert Simon Stück um Stück ein großes Loch in eine alte Konservendose. Bei der zweiten kleineren Büchse schneidet er den oberen Rand ein und stülpt ihn streifenweise nach außen. Die zwei Dosen zusammengesetzt und fertig ist der kleine, aber feine Kocher. „Der ist zum Beispiel sehr praktisch, wenn man bei einem Musikfestival campiert“, sagt Simon. Sein Beitrag ist Teil des Projekts „Upcycling“, das an der HTL für Grafik und Kommunikationsdesign in Linz angesiedelt ist. Upcycling heißt: Aus Produkten, die normalerweise weggeworfen werden, entsteht wieder Neues. Müll bekommt so einen Mehrwert, was Geld spart und gut für die Umwelt ist. Upcycling liegt deshalb voll im Trend. „Die Menge an Müll ist fast unkontrollierbar. Wir wollen das Bewusstsein für Alternativen wecken“, sagt die HTL-Schülerin Katharina Mayr.
Comic-Anleitungen
Den Rohstoff für Upcycling-Produkte gibt es meistens in rauen Mengen. Wie bei der Obstschale von Jacqueline Schorn, die sie aus alten Plastikverschlüssen zusammengeklebt hat. „Der kreative Zugang gefällt mir beim Upcycling“, sagt Jacqueline. Vor allem Schüler/innen und Studierende mit schmalen Geldbeuteln wollen die Jugendlichen mit ihren Ideen inspirieren. Diese reichen vom Schuhregal aus Paletten über Korkstoppel-Badematten bis hin zu einem Lampenschirm aus alten Plastikbechern. Sämtliche Produkte haben die Schüler/innen selbst entwickelt und ausprobiert. Zum Nachmachen haben sie Bildanleitungen im Comicstil gezeichnet. „Es soll wirklich einfach funktionieren“, gibt Design-Lehrer Martin Staufner das Ziel vor. Der bildende Künstler leitet das Projekt und hat es für den Bundeswettbewerb „Jugend innovativ“ eingereicht.
Zur Animation, wie der Dosenkocher gebaut wird