Die 18-jährige Mirjam Bitterlich aus Gmunden wird ein Jahr in einer Jesuitenmission in Simbabwe mithelfen. Vor dem Start in wenigen Tagen interviewte sie die KirchenZeitung.
Sie sind mit 15 für ein halbes Jahr nach Südafrika gegangen. Warum? Mirjam Bitterlich: Ich wollte unbedingt ins Ausland, das ist mir als Blitzgedanke auf einmal gekommen. Ich habe mir gedacht, Südafrika ist ein spannendes Land und hat so viele interessante Seiten. Und in einem anderen Land in die Schule gehen, erweitert den Horizont.
Wie war die Situation in der Schule in Südafrika? Bitterlich: Die Nachwirkungen der Apartheid habe ich schon noch gespürt. Der Rassismus ist nach wie vor vorhanden, alle Lehrerinnen und Lehrer in meiner Schule waren weiß, obwohl wir Schüler bunt gemischt waren. Nur ganz wenige Schwarze studieren. In ein paar Jahren wird das aber anders sein, es verändert sich gerade alles.
Sie starten am 10. August in Ihr Volontariat. Was ist Ihre Motivation, das zu tun? Bitterlich: Mein Engagement kommt einfach von Herzen und ich fahre gerne in andere Länder und helfe.
Haben Sie Angst wegen der Sicherheit bei Ihrem Einsatz? Bitterlich: Nein, ich bin in keinem unsicheren Gebiet im Einsatz, ich vertraue den Jesuiten. Da wo ich sein werde, kann man sich schon frei bewegen.
Was sind die größten Herausforderungen in Simbabwe? Bitterlich: Diktator Mugabe ist ein großes Problem, da werde ich mich in Simbabwe nicht kritisch äußern dürfen, sonst kann das gefährlich werden. Die HIV-Rate ist sehr hoch und die Arbeitslosenrate liegt bei über 90 Prozent.
Was braucht es für eine gute Entwicklung in Simbabwe? Bitterlich: Ganz entscheidend: Die Kinder brauchen eine gute Ausbildung. Auch die Aufklärungsarbeit ist wichtig, sonst wird die hohe Rate an HIV-Infizierten nie kleiner.
Was werden Sie bei Ihrem Einsatz genau tun? Bitterlich: Mein Einsatzort wird in Makumbi sein, einem kleinem Ort in der Nähe von Harare, der Hauptstadt Simbabwes. Auf der Missionsstation wohnen etwa 100 Waisenkinder im Alter von 0 bis 18 Jahren, mit denen ich Zeit verbringen kann.
Wie helfen die Jesuiten konkret bei HIV und Aids? Bitterlich: Mit den HIV-Infizierten zu arbeiten ist eher der Schwerpunkt als die Präventionsarbeit. Die Jesuiten haben extra einen Kräutergarten für die Infizierten angepflanzt. Die Kräutertherapie stärkt das Immunsystem. Außerdem wird die Medikamententherapie zur Verfügung gestellt.
Welche Gefühle haben Sie vor dem Start in Simbabwe? Bitterlich: Zuerst hatte ich schon Zweifel, weil ich alleine gar nicht so viel verbessern kann. Mittlerweile sehe es anders: In kleinen Schritten kann ich etwas zum Positiven verändern. Ich freue mich schon sehr auf meinen Einsatz.