Das ist die Geschichte von Lisse, die sich aufmacht, ihren Vater kennenzulernen. Obwohl er schon gestorben ist.
Ausgabe: 2017/47
21.11.2017
Lisse ist zwölf Jahre alt, und sie spielt Schlagzeug. Das ist ganz schön laut. Deshalb darf sie nur eine halbe Stunde am Tag spielen. Sonst würden sich die Nachbarn im Haus beschweren. Wenn Lisse trommelt, kann sie gut nachdenken. Zum Beispiel über das Erwachsenwerden. Heute aber ist sie traurig. Ihr Vater ist bei einem Unfall gestorben. Es ist nicht einfach, über den Vater nachzudenken. Denn Lisse hat ihn nicht gekannt. Ihre Eltern haben sich getrennt, als Lisse noch ganz klein war. Sie hat aber trotzdem einen Vater. Jamal hat sie gemeinsam mit ihrer Mutter aufgezogen. Er kann köstliche afrikanische Speisen kochen. Er ist für Lisse da. Immer. Und trotzdem würde Lisse gerne wissen, wie ihr echter Vater eigentlich war.
Einige Tage später sitzt Lisse mit ihrer Mutter im Auto. Sie fahren in die Stadt, in der die Mutter Markus das erste Mal getroffen hat. Markus, so hieß der Vater. Und während sie fahren und reden und die Orte besuchen, wo die Mutter gemeinsam mit Markus war, kommt er Lisse immer näher. Nicht wirklich, aber sie mag dieselbe Musik, die er gemocht hat. Sie erfährt, dass er auch blonde Haare und Sommersprossen gehabt hat. Lisse lernt ihre Großeltern kennen. Im Keller des Großeltern-Hauses steht ein Schlagzeug. Da weiß Lisse: Die Freude am Trommeln hat sie auch von Markus geerbt. Lisse ist froh. Sie hat nicht nur etwas über ihren Vater erfahren, sondern auch über sich selbst. Jetzt freut sie sich auf zu Hause. Vor allem auf Jamal.
Nikola Huppertz, Woher ich meine Sommersprossen habe, Thienemann Verlag 2017.