Ein klares „Nein“ führt zwar kurzfristig zu Frust, macht aber Kinder nicht grundsätzlich unglücklich. Die Erziehungswissenschaftlerin Ruth Karner weiß, wie man Kinder zu mündigen Konsumenten erzieht.
Ausgabe: 2015/13, Konsum, sparen
24.03.2015
Wer seinen Kindern nicht alles erlaubt und ihnen nicht alles kauft, erzieht sie nicht automatisch autoritär. Wer „nein“ sagt, kann sogar gerade damit zeigen, dass er das Beste für sein Kind will und es liebt. „Wenn ich etwas nicht kaufen will, weil ich es nicht für sinnvoll halte oder es mir nicht leisten kann, muss ich sogar nein sagen“, meint die Expertin Ruth Karner. Natürlich mit der jeweiligen Erklärung dazu. Aber genau daran erkennen Kinder Werthaltungen der Eltern oder schlicht und einfach ihre Grenzen.
Die schlechte Nachricht
Es ist ein Lernprozess für die Kinder, der oft mit Tränen, Frust und Ärger einhergeht. Eltern wiederum müssen lernen, mit diesen Gefühlen der Kinder umzugehen, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen und nachzugeben. Konsequent zu bleiben ist gerade hier nicht einfach.
Die gute Nachricht
Wer seinen Kindern die eigenen Werthaltungen authentisch vermittelt, ihnen quasi ein Vorbild ist, kann darauf hoffen, dass sie daraus lernen. Das gilt für viele Lebensbereiche, im Speziellen auch für das Konsumverhalten. „Weil es die anderen haben“, ist weder ein gutes Kauf-Argument für Kinder noch für Erwachsene. Der gezielte Blick darauf, was man wirklich braucht und sich leisten kann, wird nur dann geschärft, wenn man auch die Erfahrung von Verzicht kennengelernt hat.
Umgang mit Geld
Kinder können nicht früh genug lernen, eigenverantwortlich mit Geld umzugehen. Ruth Karner rät dazu, schon bald mit dem Taschengeld zu beginnen. Über kleine Beträge darf ein Kind dann selbst entscheiden, die Grundversorgung obliegt natürlich weiter den Eltern. „Du kannst es gleich ausgeben oder für etwas Größeres sparen“, ist keine leichte Entscheidung. Darüber sollte man mit dem Kind reden und ihm helfen. Größeren Kindern darf man ruhig auch einen Einblick in die Familienfinanzen gewähren, rät die Expertin.
Zur Sache
Sparen rund ums Kind
Erstausstattung. Billig ist nicht immer günstig. Möbel, Kleidung oder Spielzeug vom Billighersteller haben oft den Nachteil von Schadstoffbelastungen. Secondhand mit guter Qualität ist eine ratsame Alternative, sowohl beim Wickeltisch als auch bei den ersten Stramplern. Spielsachen für die Kleinsten lassen sich aus Alltagsgegenständen günstig zaubern, etwa ein buntes Mobile über dem Bett.
Baby-Nahrung und Windeln. Sowohl Gemüse- als auch Obstbreie können kostengünstig und abwechslungsreich selbst zubereitet werden. Wer gleich große Mengen kocht, kann einfrieren. Stoffwindeln sind arbeitsaufwändiger, sparen aber Kosten und viel Müll. Oft ist eine Kombination mit Wegwerfwindeln sinnvoll.
Elektronik im Kinderzimmer. Weniger ist mehr und Regeln für den Gebrauch sind ganz wichtig.
Das Interview mit Ruth Karner (Ein „Nein“ aus Liebe) und ausführliche Spartipps rund ums Kind sind in der Februar-Ausgabe 2015 der Geizhalszeitung der Schuldnerhilfe OÖ nachzulesen. www.schuldner-hilfe.at