„Habt keine Angst vor uns – Asylwerber sind genauso lieb und lustig wie andere Leute auch.“ Am Ende des Dialogabends im Stift Schlägl wandte sich die mit ihrer Familie vor zehn Jahren aus Aserbeidschan nach Österreich geflüchtete Sevinc Allahverdiyewa an das Publikum.
Heute ist Allahverdiyewa Caritas-Flüchtlingsbetreuerin in Puchenau. Sie erzählte, wie ihr immer wieder geholfen wurde in den letzten Jahren, ebenso von der Angst, die ihre Familie mit den drei Kindern auf dem langen Fluchtweg begleitet hat.
Es war ein sehr friedlicher Dialogabend am 21. September. Die Flüchtlingsthematik wurde von politischer, kirchlicher und von Betroffenen-Seite beleuchtet und diskutiert. Landeshauptmann-Stellvertreter Thomas Stelzer gestand ein: „Einen Moment lang hat sich im Vorjahr der Staat selbst aufgegeben“, er war überfordert von der plötzlichen „Völkerwanderung“. Der Staat müsse auf seine Grenzen achten und sie kontrollieren. Es gelte jedoch alles zu tun, „damit Flucht gar nicht beginnen muss“.
Zwischen Machbarkeit und Menschlichkeit
Caritas-Direktor Franz Kehrer stellte nicht infrage, dass es Machbarkeits-Grenzen gebe. Er schilderte, wie die Caritas alles tue, „um jene, die zu uns kommen, menschenwürdig zu betreuen“. Einen schnelleren Zugang zum Arbeitsmarkt, vor allem dass auch unter 18-Jährige eine Lehrzeit absolvieren können, sieht er als wichtige Integrationsmaßnahme.
Nicht nur Maßnahmen sind wichtig, auch Integrations-Haltungen. Gegen populistische Aufheizungen brauche es Zivilcourage, wurde aus dem Publikum geäußert. Und: Flüchtlinge würden trotz der gegenwärtigen Belastungen auch eine Chance für Österreichs Wirtschaft bedeuten.
„Es macht Spaß, ein Gutmensch zu sein“, zeigte sich eine Teilnehmerin selbstbewusst gegen abwertende Urteile Helfern und Helferinnen gegenüber.