Katholische Jugend kämpft für Erhalt der Burg Altpernstein
Die Katholische Jugend hat eine Online-Petition für den Erhalt der Burg Altpernstein als Begegnungszentrum gestartet. Wieso die Burg für die Jugendlichen so wichtig ist, erklärt Burgleiter Gerald Frühauf.
Ausgabe: 2015/29, Frühauf, Burg Altpernstein, kj
15.07.2015 - Interview: Paul Stütz
Die Burg Altpernstein soll im Herbst 2015 renoviert werden. Was sind denn die größeren Brocken? Gerald Frühauf: Die größeren Brocken sind die Kapelle und der Meditationsraum, diese sollen ausgebaut und saniert werden. Zusätzlich werden die Zimmer erneuert und verschönert und in kleinere Einheiten umgebaut. Zusätzlich müssen die Fluchtwege auf einen aktuellen Stand gebracht werden.
Die Renovierung war zuerst für Herbst 2014 angesetzt, ist dann um ein Jahr verschoben worden. Was war der Grund? Frühauf: Das Projekt ist komplex und sehr groß. Einige behördliche Auflagen waren vorher nicht absehbar und haben es nötig gemacht, das Projekt neu zu planen, damit es gut umsetzbar ist.
Die Katholische Jugend hat den Online-Aufruf „Wir sind Burg“ gestartet. Was wolltet ihr erreichen mit der Unterschriftenaktion? Frühauf: Die Katholische Jugend will darauf aufmerksam machen, wie vielen Leuten etwas an der Burg liegt. Wir sehen das als einen unglaublichen Erfolg, dass wir innerhalb von einer Woche fast 1300 Unterstützer haben. Das sind alles Menschen, die besondere Erlebnisse auf der Burg hatten und ihre Erfahrungen an künftige Generationen weitergeben und somit dem Haus einen Sinn geben.
Wurde die Aktion gestartet, weil die Renovierung von manchen Seiten in Zweifel gezogen worden ist? Frühauf: Ich bin mir sicher, dass die Katholische Jugend hinter der Burg Altpernstein steht. Es gibt zwar Stimmen, die das in Frage stellen, bei solch großen Projekten ist das jedoch normal. Mit der Aktion kann man gut aufzeigen, dass es wichtig ist, in die Burg zu investieren.
Wem wollt ihr die Unterschriften von „Wir sind Burg“ vorlegen? Frühauf: Wir werden die Liste den Entscheidungsträgern der Diözese Linz vorlegen.
Wäre es eine praktikable Variante, den Umbau wieder zu verschieben? Frühauf: Die Option steht natürlich im Raum. Bevor wir die Renovierung nur halb machen, wäre es besser, diese um einen gewissen Zeitraum zu verschieben und es dann ordentlich zu machen. Für mich steht jedoch derzeit noch außer Frage, dass der Renovierungsbeginn mit Herbst 2015 hält.
Jetzt könnte man die Burg Altpernstein auch aufgeben und das Geld nicht in Sanierung stecken, sondern in ein komplett neues Begegnungszentrum für die Katholische Jugend. Wieso ist das aus deiner Sicht nicht sinnvoll? Frühauf: Die Burg ist einfach ein Anders-Ort, es passieren hier immer wieder Dinge, die in anderen Seminarhäusern nicht möglich wären. Dieses „Weg-von-dem-Gewohnten“, das macht viel aus.
Was ist ein Beispiel für eine Erfolgsgeschichte auf der Burg? Frühauf: In meinen zwei Jahren als Leiter habe ich immer wieder hautnah erleben dürfen, was die Burg auslösen kann. Zum Beispiel war letztes Jahr einmal eine Klasse mit einem sozial schwierigen Burschen auf der Burg. Es war im Vorhinein nicht klar, ob das klappt. Auf der Burg hat er sich aber geöffnet und es ist menschlich unglaublich viel weitergegangen. Der Junge wollte dann gar nicht mehr nach Hause fahren, so gut hat es ihm gefallen. Solche Geschichten machen mich zu einem großen Fan der Burg und zeigen mir, wie sinnvoll die Arbeit des Burgteams ist.
Zur Sache
Petition für die Jugendburg
Anfang Juli hat die Katholische Jugend Oberösterreich die Online-Petition „Wir sind Burg“ gestartet. Der Aufruf lautet: „Zeig mit deiner Stimme, dass dir die Burg wertvoll ist und du hinter unserem besonderen diözesanen Jugendhaus stehst, ein Raum für Impulse zur Persönlichkeitsentwicklung, zur Begegnung und Vertiefung im Glauben. In der alten, denkmalgeschützten Burg steckt junges Leben und sie soll auch zukünftig ein Treffpunkt für die kj oö sein!“ Damit wird ein weiteres Kapitel in der langen Diskussion um die 1000 Jahre alte Burg Altpernstein in Micheldorf aufgeschlagen. Im Herbst 2014 sollte die Renovierung starten, musste jedoch wegen Auflagen zu den Fluchtwegen verschoben werden. Die Ordinariatskonferenz der Diözese Linz hat am vergangenen Freitag, 10. Juli, festgehalten, dass man die Behördenentscheidung zu den aktuellen Auflagen für die Burgrenovierung abwarten muss. Bis auf weiteres wird die (eingeschränkte) Nutzung der Burg möglich sein. Die Kosten für die Umbaumaßnahmen bei der Burg sollen sich etwa auf drei Millionen Euro belaufen. www.wir-sind-burg.com