Das Festival „Come together“ soll Brücken bauen zwischen Einheimischen und Asylwerbern. Schon im Vorfeld haben sich mehrere Probenabende als Eisbrecher bewährt.
Ausgabe: 2016/22
31.05.2016 - Paul Stütz
Das Ungewöhnliche hat hier Tradition. Die barocken Mauern des Stiftes Kremsmünster sind seit über 15 Jahren Anziehungspunkt für junge Rock-Musiker. Das Jugendzentrum j@m bietet ihnen ideale Probemöglichkeiten. Eine aktuell angesagte Band, die ihre Geburtsstunde im j@m hatte, ist „Vorrangstraße“. Pascal Schüttengruber, 18 Jahre, aus Bad Hall, ist Bassist der jungen Rocker. Er gibt offen zu, dass sich die Gruppe derzeit öfters einmal auf musikalische Abwege begibt. „Ja, wir spielen jetzt auch volkstümliche Lieder“, erzählt Pascal. Denn die vierköpfige Band kommt seit vergangenem Herbst regelmäßig mit rund 20 jungen Asylwerbern zusammen. Da „funktionieren Volkslieder einfach am besten als Verständigung“, wie Pascal sagt. Österreichische Jodellieder wechseln sich so mit arabischen Hits ab. Es wird gesungen, getanzt, gelacht. Ein- bis zwei Mal im Monat trifft man sich im j@m. „Wir verständigen uns so gut es geht. Wenn es um Musik geht, scheitert es aber sicher nicht an der Kommunikation“, sagt Pascal, der froh ist, die Asylwerber jetzt schon ein bisschen besser zu kennen.
Fortgehen für Flüchtlinge
Die Asylwerber ins Alltagsleben zu integrieren, war eine der Ideen des Musikfestivals „Come together“, das am 4. Juni in Pfarrkirchen mit Beteiligung von Vorrangstraße steigt. Für Flüchtlinge ist es normalerweise sehr schwierig, in Österreich fortzugehen, da sie es sich erstens nicht leisten können und es zweitens nicht so einfach für sie ist mit den Kontakten. „Dabei würde ihnen ein Abend mit Musik und Begeisterung einmal gut tun, in einer Zeit, wo alles unsicher und neu ist“, hatte die ehrenamtliche Helferin Martina Baumgartner die zündende Idee. Dieses Anliegen hat die Katholische Jugend Kremstal aufgegriffen und das „Come together“ Event organisiert. Zahlreiche Bands aus der Region, wie „the feat“ aus Neuhofen, „die Verwegenen“, „Vorrangstraße“ und die „Bumblebees“ aus Bad Hall spielen auf. Die Band „SeMVerGoNa“ aus Wien sorgt für südländisches Flair.
Leistbares Vergnügen
Speis und Trank sollen an diesem Abend auch für Asylwerber leistbar sein. Das Prinzip des Getränkesharings erlaubt es, an der Bar zwei Drinks zu bezahlen und einen zu konsumieren. Der andere Drink wird dem/der nächsten Asylwerber/in, der/die an die Bar kommt und bestellt, gespendet. Eingeladen sind alle Asylwerber/innen aus der Region, alle Jugendlichen und alle Musikbegeisterten. Die Begegnung vor Ort soll ermöglichen, Vorurteile abzubauen und gemeinsam Freude an der tollen Musik zu haben.
Come together am Samstag, 4. Juni 2016, 19 Uhr, Benefizkonzert im Turnsaal Pfarrkirchen bei Bad Hall.