Alles dreht sich um das eine Ei. Ania, ein junges Mädchen, hat es von ihrem Vater geerbt und muss nun gut darauf aufpassen. Ob ihr das gelingt? Nicht weniger als das Schicksal der Welt hängt davon ab. Es ist dies die Geschichte des jüngsten japanischen Comics (Manga), das Bernhard Reichenbach gemalt hat (siehe auch Bilder oben). Den ganzen Februar hat der 20-jährige Kunststudent an seinem jüngsten und umfangreichsten Werk gearbeitet. „Ja, ich bin ein Perfektionist“, sagt der junge Linzer über sich selbst. Vor zwei Jahren hat Bernhard Reichenbach mit dem Comic-Zeichnen angefangen. Ein paar Stunden pro Wochen verbringt er damit. Der in der Pfarre Linz-Marcel Callo engagierte Student kennt sich bestens aus in seinem Metier: Er weiß etwa zu berichten, dass in der Ur-Geschichte der Comics auch die Kirche ihre Finger mit im Spiel hatte. So sollen die Sprechblasen ihr Vorbild in Kirchenfenster-Illustrationen haben.
Kulturbruch in Österreich
Mit dem Zeichnen von Comics und Mangas hat Bernhard Reichenbach ein außergewöhnliches Hobby. Denn selbst auf der Linzer Kunstuni sind Comics und Co eher eine Nebenschiene. Österreich hat in Bezug auf Comics Nachholbedarf. Ein Grund dafür: Die pauschale Ablehnung als Kunst der Besatzungsmächte führte zu einem kulturellen Bruch, der bis heute nachwirkt. Bernhard Reichenbach fasziniert, wie Geschichten mit der Kraft der Bilder funktionieren. Besonders angetan hat es ihm das Genre der Graphic Novels. Es sind dies ernste Geschichten, die das Klischee widerlegen, Comics seien nur etwas für Kinder.
Workshop für Comic-Fans
Seine Leidenschaft will der Kunststudent weitergeben. So hat er erst im April einen Workshop für Comic-Interessierte organisiert. Einer seiner Tipps ist, die Ideen mit geschlossenen Augen zu Papier bringen. Dann erliege man nicht so leicht der Versuchung, zu realistisch zu zeichnen. Bernhard Reichenbach macht Mut, es einmal auszuprobieren: „Anfangen kann jeder damit.“