Beim runden Tisch zur Zeitgeschichte, zu dem die Plattform „Wider das Vergessen“ und das Mauthausen-Komitee Ansfelden sowie der Treffpunkt mensch & arbeit in den Rathaussaal Haid eingeladen hatten, erzählten Asylwerbende erschütternde Fluchtgeschichten. So etwa ein syrischer Flüchtling: Er ist mit 64 anderen Menschen im Boot übers Meer gekommen, Todesangst begleiteten sie. Schwimmwesten gab es keine. Der Wellengang war hoch. Kaum noch glaubte er an ein Überleben. Schließlich war er doch an Land. „Dann habe ich am Strand einen Stein umarmt und geweint, lange nur geweint.“
Ungenach
Herzliche Begegnungen gibt es wöchentlich in Ungenach. Die Pfarre lädt an den Sonntag-Nachmittagen die 30 im Gemeindegebiet lebenden Asylwerbenden und die einheimische Bevölkerung zum Begegnungscafé in den Pfarrsaal ein. 30 Einheimische und bis zu 20 Asylwerbende treffen sich regelmäßig, tauschen sich aus, knüpfen Freundschaften, organisieren Hilfen. Letzten Sonntag, am Christkönig-Sonntag, wurde zudem ein Friedensgottesdienst gestaltet. Der Jugendchor sang, drei Asylwerbende gestalteten den Gottesdienst mit. „Was jetzt in Paris geschehen ist, das geschah nicht durch Flüchtlinge. Es ist das, was in unserer Herkunftsheimat täglich geschieht, und wovor die Menschen flüchten“, sagte einer. Der Zweite dankte Österreich für die herzliche Aufnahme. Und Mahmut appellierte an die Österreicher/innen: „Werft uns Flüchtlinge nicht alle in einen Topf. Es gibt nicht ‚die Flüchtlinge‘.“ Sie sollten in ihrer Verschiedenartigkeit wahrgenommen werden.
Den Esstisch erweitern
Zum Schluss des Gottesdienstes sprach der frühere Ungenacher Pfarrer und Asyl-Engagierte der ersten Stunde, Josef Friedl, berührende Worte: „Wenn ein Fremder zu dir kommt, baue keinen Zaun, sondern erweitere deinen Esstisch.“ Das kommt dem Anliegen der „Initiative Zusammen.Helfen in OÖ“ entgegen. Zu dieser haben sich auf Initiative von Landesrat Rudi Anschober viele öffentliche Einrichtungen und Hilfsorganisationen zusammengeschlossen, auch Caritas und Katholische Aktion. Sie möchten Asylquartiere finden, Noch heuer braucht es 3000 zusätzliche Quartiere und dann jeden Monat weitere 2000.
- Hotline. Wer Quartiere anbieten kann, wende sich an die Hotline des Landes OÖ:
Tel. 0732/77 20-152 49 (Mo. bis Do., 9 bis 15 Uhr).