Kardinal Hans Hermann Groër musste Mitte der 90er-Jahre aufgrund von Missbrauchsvorwürfen als Wiener Erzbischof zurücktreten. In der Hohenzeller Pfarrkirche erinnert ein Hinweis, dass Groër in der Kirche gebetet hat. Das stößt nun auf heftige Kritik.
Ausgabe: 2014/48, Hohenzell, Sgraffito, Kardinal Groer, Pfarrer Josef Bauer
25.11.2014
An der Kirche gibt es seit 25 Jahren ein Mahnmal für die ungeborenen Kinder. Später wurde es mit einem Sgraffito ergänzt, dass hier Kardinal Groër gebetet hat. Vor Kurzem hat der Obmann der „Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt“, Sepp Rothwangl, dazu einen Mühlstein mit einem Bild des Kardinals angebracht, um auf Kindesmissbrauchsvorwürfe gegen den Kardinal aufmerksam zu machen. Der Protest knüpft bei der Inschrift an: „Wer aber einen von diesen Kleinen zum Bösen verführt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein ...“ (Mt 18,6). Hohenzells Pfarrer Josef Bauer betont, dass einmal Kardinal Hans Hermann Groër in die Pfarre kam und auch beim Mahnmal betete. Daran erinnert der Groër-Hinweis. Bauer verstehe Rothwangl menschlich, weise aber darauf hin, dass Groër nie gerichtlich verurteilt worden sei. Das Mahnmal sei kein Groër-Denkmal, sondern eines für die Ungeborenen. Der Mühlstein wurde entfernt.