Vor 100 Jahren wurden Muslime in Österreich als Glaubensgemeinschaft anerkannt. Fuat Sanac ist seit vergangenem Jahr Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft.
Seit 100 Jahren zählen die Muslime in Österreich zu den staatlich anerkannten Religionsgemeinschaften. Aber erst vor kurzem konnten der neue Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Fuat Sanac, und Staatssekretär Sebastian Kurz mit dem „Dialogforum Islam“ erstmals ein Instrument vorstellen, das einen regelmäßigen Austausch zwischen den Muslim/innen und den staatlichen Stellen sicherstellen und damit Lösungen für anstehende Fragen beschleunigen soll. Sanac hat sich schon bisher als Macher erwiesen: er war Mitbegründer des islamischen Gymnasiums und der Religionspädagogischen Akademie und sorgte als Schulinspektor für die Verbesserung der Religionslehrer/innenausbildung. Die staatliche Anerkennung sieht er nicht als „Privileg“, sondern als Realität: Muslime sind Bestandteil der österreichischen Gesellschaft.
Auf und ab. Fuat Sanac wurde am Neujahrstag 1954 in Harput in der Türkei geboren. Nach der Handelsschule arbeitete er in einem Reisebüro und studierte an der Uni in Ankara Wirtschaft. Als Mitglied der erfolgreichen Box-Nationalmannschaft kam er u. a. nach Deutschland. „Wir wurden dort sehr freundlich aufgenommen. Ein Grund für mich, dort mein Studium fortzusetzen.“ Doch dann erlebte er die „andere Seite“. Durch einen Behördentrick wurde seine Frau samt Kleinkind ausgewiesen. Weil Sanac nicht ohne Familie leben wollte, ging er nach Österreich. Hier wurde sein bisheriges Studium nicht anerkannt und so machte Sanac eine Ausbildung zum Religionslehrer und studierte an der Uni u. a. Turkologie und Philosophie.