„Für die Pfarrgemeinderäte können wir nur dankbar sein“
„Die Pfarrgemeinderats-Wahl ist ein starkes Zeichen, dass Menschen die Kirche am Ort mittragen“, freut sich Slawomir Dadas, Generaldechant und Pfarrer in Wels-Heilige Familie und in der Welser Stadtpfarre: „Das Pfarrleben wäre um vieles ärmer, wenn es die Pfarrgemeinderäte nicht gäbe.“
Ausgabe: 2017/12
21.03.2017 - Josef Wallner
In 460 der 487 Pfarren der Diözese Linz wurde am 19. März 2017 der Pfarrgemeinderat neu gewählt. Von rund 656.298 wahlberechtigten Katholik/innen in den derzeit ausgezählten Pfarren (82 Prozent) gaben 141.622 ihre Stimme ab. Die Wahlbeteiligung liegt damit bei 21,6 Prozent (um 3,8 Prozent niedriger als 2012). Schaut man auf die Zahl der Gottesdienstbesucher/innen, zeigt sich, dass die Pfarren über den Kreis der Kirchgänger hinaus zur Wahl motivieren konnten. Es haben um 38,4 Prozent mehr Personen an der Wahl teilgenommen, als sonntags in der Messe sind. Der Blick auf andere Diözesen belegt, dass Linz eine respektable Wahlbeteiligung hat: Erzdiözese Salzburg 20 Prozent, Wien 9,6 Prozent und Eisenstadt als Österreichs Spitzenreiter 31 Prozent.
Nicht nur auf Prozente schauen
„Wir dürfen aber nicht bei den Prozentpunkten stehen bleiben. Die Pfarrgemeinderats-Wahl ist keine Nationalratswahl“, betont Generaldechant Dadas: „In unseren Pfarrgemeinden stellen sich tausende Frauen, Männer und Jugendliche mit ihren Talenten zur Verfügung. Das ist einfach toll. Wir können nur dankbar sein.“ Nach derzeitigem Auszählungsstand haben sich rund 7000 Personen der Wahl gestellt, 3898 wurden gewählt, davon 58 Prozent Frauen (54,5 Prozent im Jahr 2012) und 42 Prozent Männer. 45 Prozent sind neue Mitglieder, 55 wurden in den Pfarrgemeinderat wiedergewählt. Das entspricht in etwa den Zahlen der Wahl 2012.
Von Jahr zu Jahr wichtiger
„Das vielfältige ehrenamtliche Engagement der Pfarrgemeinderäte bereichert wesentlich die Seelsorge am Ort“, so Dadas: „Sie tragen dazu bei, dass sich die Gemeinden weiterentwickeln und dass der Glaube vor Ort gelebt wird.“ Im Blick auf den Einsatz von hauptamtlichen Seelsorger/innen, vor allem auf die abnehmende Zahl der Priester, wird der Pfarrgemeinderat von Jahr zu Jahr noch wichtiger. Es ist für Dadas beeindruckend, dass sich so viele Leute bereit erklären, mitzugestalten und mitzutragen.
Dass ein Endergebnis erst in den kommenden Wochen vorliegen wird, hängt mit einem der drei Wahlmodelle, dem „Urwahl-Modell“, zusammen. Dort müssen die Kandidaten mit den meisten Stimmen nun erst gefragt werden, ob sie die Wahl annehmen. Von den 27 Pfarren der Diözese, in denen keine Wahl stattfand, wurde teilweise die Wahl zum Beispiel wegen laufender Bauprojekte verschoben. In den Pfarren, in denen sich zu wenige Kandidaten für eine Wahl fanden, hat die diözesane Wahlkommission aus der Not heraus erlaubt, mit den zur Verfügung stehenden Kandidaten einen Pfarrgemeinderat zu bilden.
Vom „Ich bin da“ zum „Wir sind da“
Monika Heilmann, Leiterin der Abteilung Pfarrgemeinde und Spiritualität, ist mit dem Ergebnis zufrieden: „Die Pfarrgemeinderats-Wahl ist eine gute Rückenstärkung für die einzelnen Frauen und Männer, die gesagt haben: Ich bin da für einen neuen Pfarrgemeinderat. Sie haben ein Mandat erhalten, sich für die Gestaltung der Pfarrgemeinden stark zu machen, und: Sie tun das in Zukunft nicht für sich allein, sondern gemeinsam als Pfarrgemeinderat. Wir sind da für die Menschen in unserer Pfarre. Wir wollen eine lebensnahe Kirche erfahrbar werden lassen. Wir schauen nach Möglichkeiten, wie wir als Christinnen und Christen viele Menschen mit der Botschaft vom Reich Gottes in Kontakt bringen.“