Ob „unter ständiger Beobachtung“ oder einfach nur „traumhaft“: Ganz unterschiedlich interpretierten die Stars bei der dreiteiligen Konzertreihe den im zarten Licht erscheinenden Mariendom. Für die 8.600 Besucher/innen aus ganz Österreich gab es Musik vom Feinsten quer durch alle Richtungen.
Ausgabe: 2015/27, Klassik am Dom, Paolo Conte, Grabner, Schade, Kirchschlager, Raabe
30.06.2015 - Elisabeth Leitner
„An diesem Abend haben wir für alles eine Antwort und für nichts eine Lösung“ – mit diesen Worten begrüßte Max Raabe galant das Publikum am Linzer Domplatz: 3.500 Besucher/innen nutzten am Samstag, 27. Juni die Gelegenheit, den eleganten Herrn mit seinem grandiosen Palastorchester und den Liedern der 1920er und 1930er Jahre und Eigenkompositionen bei „Klassik am Dom“ zu erleben. Das Konzert begann mit etwas Verzögerung – aufgrund des großen Publikumsandrangs. Eine andere Erklärung lieferte der Künstler: „Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Orten ist meistens wegen Bauarbeiten gesperrt“, meinte der charmante Bariton, der auch für seine satirisch-heiteren Kommentare zwischen den musikalischen Beiträgen heftig beklatscht wurde. Nach zweieinhalb Stunden voller Schwung, Ironie und Leichtigkeit, in denen das ewige Durcheinander menschlicher Beziehungen genauso Thema war wie Topfpflanzen, verlangte das begeisterte Publikum Zugaben. Raabe kam diesem Begehren gerne nach.
5 Jahre „Klassik am Dom“
Die von der KirchenZeitung Diözese Linz in Kooperation mit Blue Moon und Universal live veranstaltete Reihe feierte am Abend davor das 5-Jahr-Jubiläum von „Klassik am Dom“ mit einer großen Gala. Gäste waren dieses Mal Kammersängerin Angelika Kirchschlager, Tenor Michael Schade und die junge Sopranistin Theresa Grabner, die mit ihrem strahlenden Sopran begeisterte. Die beschwingte Opern- und Operettengala brachte Kostbarkeiten von Strauß, Mozart, Lehar und Beethoven. Florian Krumpöck dirigierte mit viel Esprit das Bruckner Orchester Linz, das bestens disponiert war. Schade befeuerte mit „Freunde, das Leben ist lebenswert“ (Franz Lehar) die Stimmung am Domplatz. Kirchschlager hatte im Vorfeld von einem Konzert unter Freunden gesprochen: „Das ist voll aufgegangen. So etwas wie hier in Linz könnte es ruhig öfter geben. Traumhaft!“, sagte sie. Für ihr Turmeremiten-Dasein im Mariendom plant sie eine baldige Rückkehr nach Linz. Ein Künstler, der zur Zeit auf Tournee ist und mit 78 Jahren ein enormes Programm bewältigt, beeindruckte bereits am ersten Konzertabend das Linzer Publikum: 3.300 erlebten den Italo-Barden Paolo Conte am Mittwoch, 24. Juni. Mit erstklassiger Band und guten Arrangements zog er die Fans in seinen Bann. „It´s wonderful“ brummte er mit unverkennbarer Reibeisen-Stimme ins Mikrofon – eine Sicht, die seine Fans bei Standing Ovations teilten.
Unter ständiger Beobachtung
Weltstars nach Linz zu bringen – und das auf den Domplatz mitten in der Stadt, war die Idee von Kulturmanager Simon Ertl. Mit den Kooperationspartnern und mit Unterstützung von Dommeister Clemens Pichler wird diese Konzertreihe nun unter freiem Himmel in die Tat umgesetzt. Das Wetter spielte bisher bei fast allen Veranstaltungen – trotz oft gegenteiliger Vorhersagen – mit. Ein Umstand, der das Publikum freut: insgesamt strömten zu den drei Konzerten 8.600 Besucher/innen aus ganz Österreich nach Linz und gaben sich vor der Kulisse des Mariendoms dem Musikgenuss hin – und das unter „ständiger Beobachtung“ von oben, wie Max Raabe mit einem Augenzwinkern zum Dom hinblickend sagte. Dieser war durch die Lichtinstallation von Victoria Coeln in ein zart-leichtes Licht getaucht, das ihn fast schwebend erscheinen ließ – und dadurch gut mit der Musik aus allen Richtungen korrespondierte. Mit einer großen Portion Leichtigkeit und Humor wurde das Publikum in den Sommer entlassen.
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