Am Gründonnerstag „fliegen alle Kirchenglocken nach Rom“, so sagt ein alter Volksglaube. Ihre Funktion übernehmen bis zum Karsamstag die Osterratschen.
Ratschenkinder sind meist Ministrantinnen und Ministranten. Sie gehen von Gründonnerstag bis Karsamstag mit den Ratschen durch die Straßen. Ihr Ratschen zeigt den Leuten die alten Gebetszeiten an (Morgen-, Mittag-, Abendläuten).
In Oberösterreich werden meist Fahnenratschen und Rumpelratschen verwendet. Das „Fahnl“ besteht aus einer Hartholzwalze auf dem Drehstock und Eschenleisten. Beim Drehen geben sie ziemlich laute Ratschergeräusche von sich. Bei einer „Rumpel“ werden durch das Drehen der Kurbel die Hämmer im Inneren des hölzernen Rumpelkastens in Bewegung gesetzt und erzeugen den typischen, schlagenden Lärm.
In manchen Gemeinden, vor allem am Land, gibt es sogar Kirchturmratschen. Diese riesigen Kastenratschen sind einen Meter lang, 50 cm hoch und wiegen bis zu 20 kg. Bedient werden die überdimensionalen Lärminstrumente zumeist vom Mesner oder von den Ministranten.
Ein Ratschen-Buch für Erwachsene und Kinder
Was ist eine Ratsche? Wie funktioniert sie? Seit wann gibt es Ratschen und wer baut sie? Fragen über Fragen, die in diesem Buch beantwortet werden. Besonders das Brauchtum in der Steiermark wird beschrieben. Dazu gibt es aber auch Ratschersprüche und Bauanleitungen zum Selbermachen.