Wie es ist die Nummer 1 in Jesolo zu sein, beschreibt Redakteurin Elisabeth Leitner in ihrem Unter Uns.
Ausgabe: 2016/28, Europameisterschaft, Fußball, Ronaldo, Urlaub, Jesolo, Strand, Liege, Reihe
12.07.2016 - Elisabeth Leitner
Die Freudentränen von Ronaldo sind mir noch in Erinnerung. Was muss das für ein Gefühl sein, endlich Nr. 1 in Europa zu sein und den langersehnten Pokal in den Händen zu halten. Nach all dem Schmerz und der Verzweiflung dann dieser dramatische Sieg! Von den fußballerischen Leistungen her maße ich mir kein Urteil an. Mir wäre fast jede Mannschaft recht gewesen.
Aber was es bedeutet, Nr. 1 zu sein, kann ich gut verstehen. Erst kürzlich hab´ ich selbiges erlebt: „Morgen sind Sie wieder die Nr. 1!“, sagte nämlich der Herr an der Rezeption unseres Ferienhotels zu mir, als ich auf den Plan mit den Strandliegen blickte. Und ich darauf: „Einmal im Leben Nr. 1. Das ist super!“ – und alle an der Rezeption lachten mit mir. Die erste Reihe am Strand bietet freien Ausblick auf das Meer und erspart mühsames Suchen der Liege Nr. 247 in der 24. Reihe.
In der ersten Reihe zu liegen heißt aber auch, den Blicken der Strandspazierer ausgesetzt zu sein – und der Unbill der stürmischen See. Ja, die gibt es in Jesolo! Die ersten zwei Reihen wurden überschwemmt, die Liegen für ein paar Tage entfernt. Da sieht man: ganz vorne weht einem der raue Wind um die Nase. Am dritten Tag beruhigte sich das Meer, die Sonne kam durch, die Liegen wurden aufgestellt. Und ich war wieder Nr. 1 in Jesolo.