Heute, wo in jedem Haushalt eine Waschmaschine steht, kann man sich nicht mehr vorstellen, welch ein anstrengendes Handwerk Wäschewaschen einmal war.
Ausgabe: 17/2017
25.04.2017 - Brigitta Hasch
Waschmaschinen gibt es erst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, aber auch mit ihnen hieß es noch lange Zeit kräftig zuzupacken: Die hölzernen Fässer mussten von Hand mit Wasser gefüllt und wieder entleert, die Schleuder mithilfe eines Schwungrades von Hand bedient werden. Bis dahin waren jahrhundertelang der fassförmige Waschzuber, der hölzerne Wäschestampfer und das geriffelte Waschbrett die wichtigsten Geräte gewesen, um den Schmutz aus der Wäsche zu lösen. Die Arbeit war mühselig und verlangte viel Kraft und Ausdauer. Am Waschtag waren alle Frauen am Hof damit beschäftigt, die Wäsche einzuweichen, auszukochen, zu stampfen, zu schlagen und zu bürsten, zu spülen, auszuwringen und zum Trocknen aufzuhängen. Bei Schönwetter konnten sie die Wäsche noch am selben Tag bügeln, aber auch das war mit den schweren Bügeleisen eine kraftraubende Arbeit.
Die Waschmittel waren meist aus eigener Produktion. Schwer verschmutzte Wäsche wurde in einer kochenden Lauge eingeweicht. Dazu wurde Holzasche in Leinensäckchen gefüllt und so in das heiße Wasser gehängt. Für empfindliche Wäsche gab es etwas Ähnliches, wie man es heute als Wollwaschmittel bezeichnet. Es wurde aber ebenfalls selbst hergestellt und zwar aus dem hellrosa blühenden Seifenkraut. Als Fleckentferner dienten folgende Hausmittel: Ölflecken wurden mit Kalk behandelt, Tintenflecke mit Zwiebelsaft. Dass der Waschtag meist ein Montag war, war kein Zufall sondern wohl durchdacht. Die Kost am Sonntag war gewöhnlich nicht so karg wie an den Wochentagen und es blieben oft Reste übrig. Die Bäuerinnen und Mägde mussten also am Montag nicht kochen und hatten Zeit für die Wäsche.
Buchtipp: Altes Handwerk und ländliches Leben. Gudrun Sulzenbacher, Folio Verlag, 18 Euro. Wie werden Hufe beschlagen, Schuhe gefertigt und Butter hergestellt? Viele Handwerks- und Hauswirtschaftstechniken, die in Vergessenheit geraten sind, werden in diesem Buch bildreich beschrieben. Ein informatives Buch, nicht nur für Kinder.