Regina Watschinger und Kurt Haslinger von der Initiave „Pro Watschinger“ freuen sich: Das Spital, das Herbert Watschinger 1964 in Wasso, Tansania, gegründet hat, ist zwei Jahrzehnte nach dem Tod des Linzer Arztes und Priesters in guten Händen. Dafür sorgt Thomas Brei aus Wasserburg am Inn.
Man wird sie im deutschen Sprachraum an den Fingern einer Hand abzählen können: jene Priester, die auch Ärzte sind. Dr. Thomas Brei aus der Erdiözese München gehört dazu. Nach Theologie- und Medizinstudium war er Kaplan, ehe er 2011 nach Tansania in ein Missionskrankenhaus entsandt wurde. Ende 2012 kam er schließlich in das abgelegene Wasso. Sieben Fahrtstunden auf holpriger Piste ist die nächste asphaltierte Straße entfernt. Dr. Herbert Watschinger hat dort 1964 ein Spital für das halbnomadische Volk der Maasai gegründet. Gemeinsam mit einem amerikanischen Priester war er der Erste, der sich um die rund 140.000 Maasai im Ngorongoro-Distrikt kümmerte.
Stammesgesellschaft mit grausamen Zügen
Die Region ist für ihre Nationalparks mit Löwen, Zebras und Elefanten weltberühmt, für den Ngorongoro-Krater und die Serengeti. Die Maasai profitieren aber kaum von dem Touristenstrom. Sie leben am Rand wie eh und je. Rund 90 Prozent der Behandlungen in Wasso entfallen auf Kindermedizin und Geburtshilfe. „Wir behandeln Kinder mit hilflosen Müttern im Schlepptau“, beschreibt Dr. Thomas Brei die Situation. Die männerdominierte Stammesgesellschaft der Maasai hat – so seine alltägliche Erfahrung – sehr grausame Züge. Die Frauen werden jung verheiratet, gebären ein Kind nach dem anderen und wenn der Mann ihrer überdrüssig geworden ist, schließt er eine weitere Ehe. Die Frauen stehen dann allein da, ohne Möglichkeit, sich selbst und ihren Kindern auch nur recht und schlecht das Auskommen zu sichern. Die Statistik spricht Bände: Die durchschnittliche Lebenserwartung der Maasai Frauen liegt bei etwa 40 Jahren, während sie in Tansania landesweit 55 Jahre beträgt (in Österreich 83 Jahre). Das Spital in Wasso ist für die Maasai-Kinder und -Frauen eine Rettungsinsel, die einzige weit und breit.
Oberösterreich hilft
Seit dem Tod Herbert Watschingers im Jahr 1991 gehören die Spitäler Wasso und Endulen, ebenfalls eine Watschinger-Gründung, der Erzdiözese Arusha. Aber ohne Hilfe aus Österreich würden die beiden Krankenhäuser nicht mehr bestehen. Dr. Regina Watschinger, eine Nichte des Arztes, und Bischofsvikar Josef Ahammer helfen mit der „Watschinger Foundation“ die Spitäler abzusichern. Ebenso wie „Pro Watschinger“, eine Initiative des Oö. Cartellverbands, die sich ihrem Bundesbruder Herbert Watschinger verpflichtet weiß. Mit Dr. Thomas Brei haben die Unterstützer aus Oberösterreich einen kompetenten Partner vor Ort. Darüber sind sie sehr froh. Zum 50. Geburtstag des Spitals macht „Pro Watschinger“ unter ihrem rührigen Leiter Dr. Kurt Haslinger den Maasai ein außerordentliches Geschenk. Der Cartellverband wird eine TBC-Station bauen und ausstatten.