Die Katholische Jugend Oberösterreich (kj oö) prägt seit 70 Jahren kirchliche Jugendarbeit. Damals wie heute soll die kj oö gesellschaftspolitisch Stellung beziehen und gegebenenfalls keine gute Miene zum bösen Spiel machen, wie Diözesanbischof Manfred Scheuer in seiner Ansprache beim Jubiläumsfest sagte.
Ausgabe: 2016/26
28.06.2016 - Paul Stütz
Die Festmesse in der Stadtpfarrkirche Eferding am 24. Juni wurde von Bischof Manfred Scheuer und Altbischof Maximilian Aichern geleitet. Bischof Manfred Scheuer würdigte die historische Rolle der Katholischen Jugend: „Sie hat dazu beigetragen nach der Barbarei des Zweiten Weltkriegs, die Kirche wieder neu aufzubauen. Sie hat ein Fundament für eine Gesellschaft gelegt, die von christlichen Werten und Überzeugungen geprägt wird.“
Was die aktuellen gesellschaftlichen Umstände betrifft ist Bischof Scheuer optimistisch für die kj oö: „Glaube und Religion haben bei Jugendlichen immer noch einen hohen Stellenwert.“ Wenngleich er wisse, dass den Kircheninstitionen gerade von den Jungen große Skepsis entgegengebracht wird. Außerdem forderte Manfred Scheuer die Katholische Jugend auf, gesellschaftspolitisch immer wieder Stellung zu nehmen. „Macht keine gute Miene zum bösen Spiel“.
Viele Persönlichkeiten haben eine Zeit in und mit der kj oö verbracht und einige waren auch bei den Festlichkeiten anwesend. So meinte Reinhard Ammer, ehemaliger kj- Vorsitzender, Lehrer und Kommunalpolitiker: „Das Hineinwachsen in eine Leitungsfunktion hat mich geprägt. In der kj oö sind Menschen, die stehen mit zwei Füßen im Leben. Ich habe gemerkt, wie geerdet Kirche sein kann – von der Spitze, vom Bischof bis zu den Hauptamtlichen, die oft mehr tun, als sie müssten und Ehrenamtliche auf großartige Weise unterstützen. Und ich freue mich über Schülerinnen und Schüler, die davon erzählen, sie seien bei der Katholischen Jugend dabei, weil ich sehe, es geht weiter.“
Vielfältiges Engagement
Die kj blickt auf 70 Jahre zurück, in der sie die Katholische Kirche wesentlich mitgeprägt hat. In der Nachkriegszeit bildeten sich die Arbeiterjugend, Studierende Jugend und Landjugend heraus. Nicht als Gliederungen, aber als Schwerpunkte besteht dieser Ansatz im Wesentlichen bis heute. Aktiv war und ist die kj in vielen Bereichen: von der Stärkung der Mädchenarbeit über Entwicklungshilfeprojekte bis hin zu Beteiligungen an Protesten und dem Kampf für eine gerechtere Welt und den Frieden.
Als Meilensteine der kj-Geschichte gelten die großen Pfingsttreffen, der Anti-Atomkraft-Einsatz sowie Lobbyarbeit für arbeitslose Jugendliche. Wesentlich war und ist in all der Zeit der gemeinsame Glaube, die unzähligen Gottesdienste, Jugendvespern und Taizégebete sowie das gemeinsame Unterwegssein, wie die Katholische Jugend in einer Aussendung zum Jubiläum betont.