Vom 6. bis 16. August findet in Locarno das 67. internationale Filmfestival statt.
Ausgabe: 2014/31, Film, Locarno,
30.07.2014 - Markus Vorauer
Locarno in der südlichen Schweiz, das soll ein Ort der fruchtbaren Begegnungen sein, wie der künstlerische Leiter des Festivals, Carlo Chatrian, bei der Präsentation des diesjährigen Programms betonte. Und gerade damit konnte der kleine Ort am Lago Maggiore bisher stets punkten. Terminlich zwischen den beiden prominenten Festivals von Cannes und Venedig gelegen, musste man in Locarno ein eigenes Image aufbauen, weil man die publikumswirksamen Großproduktionen nicht an Land ziehen kann. Und diese Chance hat man mit Mut zum Risiko bei der Programmierung und mit der größten Freiluftarena der Welt genutzt, wo am 6.August vor 8000 Zuschauern der Filmreigen mit „Lucy“ eröffnet wird, dem neuen Film von Luc Besson mit Scarlett Johansson in der Hauptrolle.
Cineasten der Gegenwart
Der internationale Wettbewerb bietet mit seinen 17 Filmen einen Überblick über das Filmschaffen unterschiedlichster Länder, eine Art aktualisierte Landkarte der Siebten Kunst, aus der der neue Film des philippinischen Regisseurs Lav Diaz mit einer Länge von 338 Minuten heraussticht. Sehr interessant verspricht auch der zweite Wettbewerb zu werden, die Sektion „Cineasten der Gegenwart“, einem Laboratorium der Wagnisse und Irritationen, wo Filmemacher mit ihren Erstlingswerken präsentiert werden. Die große Retrospektive ist einer der wichtigsten europäischen Produktionsfirmen der Nachkriegsgeschichte gewidmet, der italienischen Titanus. Die Filme, die im Rahmen dieser Werkschau gezeigt werden, sind ein Spiegel der Bruchlinien, die die Entwicklung Italiens begleiten. Die Verleihung der Ehrenpreise ermöglicht schließlich die Begegnung mit zahlreichen Stargästen: Roman Polanski, Emanuelle Seigner, Juliette Binoche, Armin Müller-Stahl, Mia Farrow und Agnés Varda werden heuer in Locarno prämiert.