Stundenlang Unterricht, Proben und Üben: Obwohl das aufs Erste nicht gerade verlockend klingt, nutzen Jugendliche die Möglichkeit einer musikalischen Sommerwoche, um sich intensiv ihrer Leidenschaft „Musik“ zu widmen.
Ausgabe: 33/2014, Musik, For you, Jugend
12.08.2014 - Dagmar Giglleitner
Man könnte denken, dass es sich dabei nur um eine kleine Minderheit handelt, die nach dem Schuljahr noch nicht genug von der Arbeit hat. Dass dies jedoch nicht der Fall ist, zeigen allein die Teilnehmerzahlen der Sommerorchesterwochen der Landesmusikschulen: Über 600 junge Musiker/innen engagieren sich im Sommer in sieben verschiedenen Orchesterprojekten. Offensichtlich kann man trotz der unzähligen anderen Freizeitangebote die jungen Menschen für die Sache „Musik“ gewinnen. Was ist an den Veranstaltungen so reizvoll?
Gemeinschaftserlebnis
Neben der Freude am Musizieren ist das Gemeinschaftserlebnis ein wichtiger Aspekt: Musikwochen sind eine ideale Gelegenheit, um neue Leute kennenzulernen. Die entstandenen Freundschaften sind oft von Dauer, weil viele Jugendliche mehrere Jahre am gleichen Projekt teilnehmen.
Auch andere müssen üben
Peter Gillmayr, Geigenlehrer an der MS Grieskirchen, ermutigt seine Schüler/innen zu Orchesterwochen, „damit sie sehen, dass auch andere leiden, sprich: üben, müssen“. Der engagierte Musiker bemerkt, dass der gegenseitige Ansporn über den Sommer hinaus im folgenden Schuljahr wirkt: Teilnehmer/innen haben nach einem Projekt spürbar mehr Ausdauer und Motivation beim Üben und Spielen.
Pausen sind wichtig
Weil es anstrengend ist, sechs bis sieben Stunden pro Tag konzentriert zu proben, wird bei Musikwochen auf ein ansprechendes Rahmenprogramm geachtet. „Manche Kinder üben sogar in den Pausen. Ich sehe das nicht gern, sondern plädiere dafür, dass sie in dieser Zeit an die frische Luft kommen“, meint Peter Aigner, Leiter des UpperAustrianSinfonietta (UAS) Orchesters. Auch für Andreas Peterl, Referent bei den Sommerorgelkursen, ist die Freizeitgestaltung wichtig: „Von Fußballspielen bis Basteln ist bei unseren Aktivitäten vieles dabei!“
Krönender Abschluss einer Musikwoche ist ein Konzert
Egal ob es die großen Aufführungen des UAS im Brucknerhaus sind oder das Vorspiel wie bei den Sommerorgelkursen in familiärer Atmosphäre stattfindet: Es ist motivierend, ein konkretes Ziel vor Augen zu haben und den Freunden und Verwandten stolz präsentieren zu können, was man geleistet hat.
Nachgefragt
Warum bist du von deiner Musikwoche begeistert?
„Ich spiele gerne im Orchester, weil dort Leute zusammenkommen, die unterschiedlich sind, aber das Gleiche wollen: gemeinsam musizieren. Das Proben ist anstrengend, aber auf jeden Fall der Mühe wert, weil ich extrem viel dazulerne und das Ergebnis echt hörenswert ist. Wenn ich anderen zusehe, wie fleißig sie sind, ist das für mich immer ein Ansporn.“ Lea Zach, St. Marein
„Ich bin gerne beim Sommerorgelkurs, weil ich dort neue Leute kennenlernen kann. So viele junge Organisten gibt es nicht! Beim Kurs entstehen wirklich dauerhafte Freundschaften. Außerdem lerne ich viel! Die Unterrichtsstunden finde ich sehr interessant, weil wir neben dem praktischen Orgelspiel auch einiges in der Theorie erfahren.“ Romana Mairböck, Bad Zell
„Für mich ist das Festival nicht nur eine Musik-, sondern überhaupt eine lustige Ferienwoche. Ich freue mich auf meine Freunde, die vielen Freizeitaktivitäten, aber auch auf die Stimmung und das gemeinsame Musizieren. Es ist für mich wichtig, dabei zu sein, weil mich diese Woche in meiner musikalischen Entwicklung sehr viel weiterbringt.“ Sophia Ratzenböck, Linz