Die Katholische Jugend (KJ) will mit sichTbar ihrer Zielgruppe näher kommen. In Perg startete das Projekt nun, das für die KJ auch zur Standortbestimmung werden soll.
Ausgabe: 2016/20
18.05.2016 - Paul Stütz
Was tun, wenn immer weniger Jugendliche den Weg zur Pfarre und Kirche finden? Diese Frage ist ein Dauerbrenner für die Katholische Jugend (KJ). Der derzeit markanteste Antwortversuch ist das Projekt sichTbar, mit dem die kirchliche Jugendarbeit durch Oberösterreich tourt und dabei den Weg hin zu der jungen Zielgruppe sucht. Die erste Station, in der Woche von 8. bis 13. Mai war Perg. Am Hauptplatz vor der Pfarrkirche laden Stehtische zwischen Indianertipi und Standl zum Verweilen ein. Dahinter grüßt ein lächelnder Papp-Papst, mit dem Selfies geschossen werden können. Franziskus lieferte praktisch die Inspiration für diese Begegnungszone, die Teil von sichTbar ist: „Er ermutigt dazu, mit der Seelsorge zu den Menschen zu gehen. Genau, wie wir das hier machen“, erklärt Manfred Hofmann von der Katholischen Jugend OÖ. Sabine Stecher, Dekanatsjugendleiterin, nutzt die Gelegenheit, um mit jungen Passant/innen ins Gespräch zu kommen. Die Ergebnisse sind aufschlussreich, sagt sie: „Ich merke, wie belastend für viele der Schulstress ist. Wie es den Jugendlichen geht, das fragt kaum jemand.“ Genau darum will sich die Katholische Kirche aber annehmen. „Die Sorgen der Jugendlichen sind unsere Sorgen“, meint Manfred Hofmann dazu.
Breite Palette
Die sichTbar-Woche in Perg machte Werbung für die große Bandbreite kirchlicher Jugendarbeit. Etwa mit einer Moped- und Fahrradsegnung, einer Jugendandacht und mit mehreren Schulworkshops. Das Feedback ist positiv, freut sich Sabine Stecher. Wenn etwas nicht funktioniere, sei das aber auch okay, meint Judith Zeitlhofer, die sichTbar mitkonzipiert hat. „Für uns ist das eine Standortbestimmung, damit wir sehen, was die Jugendlichen überhaupt brauchen“, sagt sie. Eine erste Erkenntnis ist für Judith Zeitlhofer, dass es unverbindlichere Angebote braucht. Außerdem sei klar: „Jugendliche sind nicht weniger gläubig. Sie brauchen nur andere Zugänge als zum Beispiel die normale Sonntagsmesse.“
Weitere sichTbar-Stationen: - Rohrbach: 31. Mai bis 3. Juni 2016 - Eferding: 20. bis 24. Juni 2016 - Steyr: 28. Juni bis 1. Juli 2016