Die größte oberösterreichische Schule, das Linzer Technikum HTL Paul Hahn, widmete einen Tag den Menschenrechten. Die KirchenZeitung war dabei.
Ausgabe: 2016/21
24.05.2016 - Paul Stütz
„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“ (Erster Artikel der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte). Damit dieser Satz kein Lippenbekenntnis bleibt und mit Leben erfüllt wird, gibt es am Linzer Technikum HTL Paul Hahn einen Tag der Menschenrechte. Federführend sind dabei die Religionslehrer der größten Schule in Oberösterreich. In zahlreichen Workshops, unter anderem geleitet durch SOS Menschenrechte, die Muslimische Jugend und die Young Caritas, setzten sich die Schüler/innen mit Themen wie Menschenrechte, Asyl, Flucht oder Armut auseinander. Bei letzterem Thema klärt Sozialarbeiter Markus Seiberl mit Fakten auf. Wer unter 1,25 Dollar pro Tag zur Verfügung hat, gilt per Definition als arm. Die Armutsgrenze liegt in Österreich bei knapp 1000 Euro im Monat. Wenig bekannt: Die derzeit heiß diskutierte Mindestsicherung beziehen viele so genannte „working poor“. Sie verdienen so wenig, dass es zum Leben nicht reicht. Was fehlt, deckt eben die Mindestsicherung ab. Zudem gibt Seiberl, Mitarbeiter bei SOS Menschenrechte, ein paar praktische Tipps: „Tretet ein Erbe nur unter der Bedingung an, dass ihr keine Schulden erbt“ ist einer davon. Ein anderer lautet: „Interneteinkäufe sind gefährlich, weil der Kaufschmerz wegfällt.“ Dementsprechend werden hier viele Schulden gemacht.
Leben auf der Straße
Die Ausführungen des Sozialarbeiters ergänzt der 57-jährige Helmut, der ein Jahr lang obdachlos war. Schon als Kind wusste er, wie sich Armut anfühlt: „Ich hatte ein Butterbrot in der Schule mit, die anderen hatten Wurstbrote.“ Durch die Scheidung, wie er sagt, landete er auf der Straße. „Das kann jedem so gehen, auch wenn man einen Ingenieur- oder Doktortitel hat“, berichtet Helmut und löst damit Betroffenheit bei den Schülern aus. Für die Flüchtlinge hat er durch seine Erfahrungen grundsätzlich Verständnis, wie er der KirchenZeitung erzählt: Die haben alles verloren und haben auch ein Recht, hier zu bleiben. Bis auf die, die straffällig geworden sind“.
Zur Sache
Menschenrechte
Der Tag der Menschenrechte findet am Linzer Technikums HTL Paul Hahn einmal im Jahr statt. Die HTL ist UNESCO-Schule. Organisatorisch unterstützt wurde dieser Projekttag von SOS Menschenrechte und Land der Menschen.