Eines schönen Nachmittags kommt Lilli mit Muki und Meki zu ihrer Freundin Lola auf Besuch. Die Kleinen beginnen gleich, den Garten zu erkunden. Lola aber hat eine Neuigkeit: „Wir haben einen neuen Nachbarn.“
Ausgabe: 2017/12
21.03.2017 - Zita Eder
Plötzlich flüstert sie: „Schau, da kommt er schon!“ Und tatsächlich! Ein schwarzer Kater mit gestreiftem Schwanz stolziert daher. Als Muki und Meki den Fremden bemerken, verkriechen sie sich hinter dem Holzstoß. „Darf ich hereinkommen und mich vorstellen? Kater Konstantin aus Wien“, sagt er mit gekünstelter Stimme, „Sänger von Beruf, Opernsänger, nun außer Dienst!“ „Oh, wie interessant!“, säuselt Lola, „und wir sind Lola und Lilli!“ „Könnten Sie uns vielleicht eine kleine Kostprobe Ihres Könnens geben?“, flötet Lilli und funkelt mit ihren grünen Augen. „Nichts leichter als das!“, näselt er und stellt sich breitbeinig hin. Er schnappt einige Male nach Luft. Und seine Augen werden größer und größer. Dann formt er sein Maul kugelrund wie ein Karpfen und beginnt krächzend zu singen:
Der Vogelfänger bin ich ja, stets lustig, heißa, hop-sas-sa …
Nun wird sein Maul so lang und weit, dass die dickste Maus darin Platz hätte. Aber der letzte Ton bleibt ihm im Hals stecken. Sein Hals bläht sich auf wie bei einem Truthahn. Lola und Lilli bekommen einen Lachkrampf. Endlich kann er das gurgelnde „a“, das in seinem Hals steckt, ausspucken. Er beginnt zu hüsteln. Dann fällt er um wie ein Stein und liegt regungslos da. Lola und Lilli erstarren vor Schreck. Und Muki und Meki gucken mit kugelrunden Äugelchen hinter dem Holzstoß hervor. Plötzlich rappelt sich Konstantin wieder hoch und keucht: „Meine Stimme! Ich hab sie verloren!“ Lola und Lilli klopfen ihm lächelnd auf die Schulter: „Macht nichts, ein andermal!“ „Jetzt stoßen wir an auf gute Nachbarschaft“, sagt Lola und holt frischen Gänsewein aus dem Brunnen. Lilli aber lockt Muki und Meki herbei. Es wird noch ein lustiger Nachmittag. Und am Abend können Lilli, Muki und Meki ihren Eltern ganz viel erzählen …