Stuart Murdoch geht’s gut. Stuart Murdoch hat Belle And Sebastian mit dem neuen Album „Girls In Peacetime Want To Dance“ neu erfunden und marschiert schnurstracks in die Disco.
Ausgabe: 2015/7, Musiktipp
11.02.2015 - Klaus Rauscher
Zunächst schält sich mit „Nobody’s Empire“ noch der gewohnt überzeugende Belle-And-Sebastian-Stil aus dem Gewand und ein schmachtender Seufzer der Entzückung entflieht des Hörers Mund. „The Party Line“ befördert uns aber schon mitten ins Getümmel auf die Tanzfläche: Wummernde 80er-Jahre-Beats machen gehörig Druck und verspielte Synthie-Sounds („The Power Of Three“) wollen den Retro-Sound perfekt machen. Mit „Enter Sylvia Plath“ lässt Stuart Murdoch dann endgültig die sprichwörtliche Sau raus und macht auf dicke Hose und Pet-Shop Boys. Doch der neue Anzug zwickt und der Song legt im Schweinsgalopp einen Bauchfleck hin. Zu „The Everlasting Muse“ muss dann à la „Griechischer Wein“ schlagermäßig geschunkelt werden, der Spaß wurde allerdings schon zuvor totgeritten. Spät, aber doch kratzen Belle And Sebastian die Kurve und legen mit dem elegischen „Play For Today“ die perfekte Symbiose zwischen Pop und Disco hin. Das finale „Today (This Army’s For Peace)“ wiegt uns sachte in den Schlaf und bläst die Lichter aus. Aber wir lassen uns nicht einlullen und brüllen trotzig hinterher: „Gebt uns Belle And Sebastian zurück!“
Bewertung: Drei von sechs Sternen