Im April startet die „Firmsaison“. Über die Bedeutung des Sakraments, den Heiligen Geist und Dogmen sprach die KirchenZeitung mit Julia Baumgartner, Firmverantwortliche der Katholischen Jugend.
Was bedeutet Firmung, was soll das Sakrament sein? Julia Baumgartner: Firmlinge sind in einem Alter, in dem sie ganz viel zum ersten Mal tun. Was für eine Schule mache ich weiter, welche Berufsausbildung? Auch Sexualität ist natürlich Thema. Ganz generell soll das Leben der Jugendlichen in der Firmvorbereitung vorkommen. Sie sollen merken: Gott wirkt in meinem Leben und nicht irgendwo anders.
Welche Rolle spielt der Glaube für Jugendliche? Baumgartner: Der Glaube ändert sich von einem Kinderglauben hin zu einem Glauben, bei dem man sich selber viele Antworten geben muss auf Fragen, die auftauchen. Da setzt die Firmung an, als Bestärkung, die von der Kirche zugesprochen wird: Es ist jemand bei dir. Der Heilige Geist ist die Seite Gottes, die viele Sehnsüchte der Jugendlichen anspricht Mut und Freundschaft zum Beispiel.
Bei den SpiriNights feiern hunderte Firmlinge gemeinsam. Viele werden Kirche so noch nicht erlebt haben? Baumgartner: Viele sind erstaunt, dass Kirche auch so ablaufen kann, wo sie die Musik anspricht und die Texte für sie verständlich sind. Außerdem sehen die Firmlinge: Es gibt junge Leute, die ihren Glauben aktiv leben und dabei nicht verschroben sind, sondern ganz normale Menschen.
Die Firmung ist eine große Verabschiedung aus der Kirche, ist ein häufig geäußerter Kritikpunkt. Baumgartner: Wenn ich nicht schon vorher meine Wurzeln in der Kirche habe, dann kann die Firmvorbereitung das nicht in kurzer Zeit ausgleichen. Es kann aber sein, dass Firmlinge eine positive Erfahrung mit Kirche machen, die sie für ihr Leben mitnehmen. Vielleicht können sie später daran anknüpfen.
Was kann die Kirche unternehmen, um für Jugendliche attraktiver zu sein? Baumgartner: Wir können als Kirche schauen, dass wir die Leute ernst nehmen und so sprechen, dass man wirklich verstanden wird. Wir müssen schauen, was die Leute von uns brauchen. Ihnen zeigen, dass Kirche auch für sie ein Platz ist und sie hier willkommen sind. Da ist Firmung eine große Chance.
Wie wichtig ist Wertevermittlung in der Firmvorbereitung? Baumgartner: Es gibt Grundwerte, Menschenrechte, Zehn Gebote, die eine Leitschnur sind. Letztendlich haben aber die Leute selbst Verantwortung. Natürlich kann jeder Mensch falsche Entscheidungen treffen, Fehler machen. Da ist es wichtig zu wissen: Gott ist barmherzig und vergibt.
Das ist ein Kirchenbild mit möglichst wenig Dogmen. Baumgartner: Ich will den Jugendlichen generell vermitteln, dass sie von Gott ein Gewissen bekommen haben. Sie sind zuständig, dass sie das nutzen und schauen: Wo fühlt sich das gut und richtig an?