Es war ein lebensgefährliches Unterfangen, das viel Mut erforderte. Georg Kronthaler hat seinen Bruder, der am Gipfel des Broad Peak in Pakistan verstorben war, in einer Höhe von über 8000 Meter geborgen. Dafür erhielt der Tiroler am 25. Mai den deutschen „Fritz Roth Medienpreis für Zivilcourage“.
Seinen Bruder Markus zu bergen und heimzubringen ist für Georg Kronthaler und für seine Familie wichtig gewesen – „um Abschied zu nehmen, ihn gehen zu lassen und wieder ein normales Leben führen zu können. Das wäre nicht möglich gewesen, wenn er auf dem Berg liegen geblieben wäre“, sagt der Ausbildungsleiter für Lawinenkommissionen der Lawinenwarnzentrale Bayern. Über die Bühne gegangen ist die Bergung im Juli 2007 (u Mehr darüber lesen Sie auf der Themenseite.). Bevor Georg Kronthaler losstartete, war für ihn klar, er werde erst nach der Bergung wieder beten. Grund dafür war die enorme Verantwortung dieser Expedition – gegenüber seiner Familie, gegenüber dem teilnehmenden Team, gegenüber sich selbst. „Ich bin ein gläubiger Mensch, aber ich wollte diese Verantwortung nicht über das Gebet abgeben; ich wollte alleine für alles, was ich mache, gerade stehen. Als ich den Markus dann gesehen habe, gab ich ihm ein Kreuzzeichen.“
Expeditionen und Erstbegehungen
Als Bergsteiger war der Tiroler schon auf der ganzen Welt unterwegs. Das Höhenbergsteigen, wie es sein Bruder betrieben hatte, liegt ihm weniger. „1985 war ich in Pakistan am Hidden Peak auf 8068 Meter Höhe. Dieser Berg ist in der Nähe des Broad Peak, auf dem mein Bruder ums Leben kam. Nach dieser Besteigung wusste ich, dass mir das Höhenbergsteigen nicht entspricht. Ich habe dann mehrere 7000er-Expeditionen geführt und viele Erstbegehungen in den Bergen gemacht. Das war eher meine Richtung“, so der Vater von fünf Kindern, der mit seiner Familie in der Nähe von Kufstein wohnt, wo sein Bruder letztlich bestattet wurde.