Das Welser Jugendzentrum D22 ist seit 25 Jahren ein Fixstern im Kosmos der kirchlichen Jugendarbeit. Neu im Programm ist eine „Mädelsdisco“. Für ein paar muslimische Mädchen aus Wels bedeutet das überhaupt die einzige Möglichkeit, einmal ordentlich Party zu machen.
So wird das D22 jeden ersten Freitag im Monat zum Die22. Junge Frauen können dann den ganzen Abend unter sich sein und tanzen, quatschen, Freundinnen treffen oder neue Leute kennenlernen. „Eine der Jugendlichen, die regelmäßig zu uns ins D22 kommt, hat uns erzählt, dass sie ein paar muslimische Mädchen kennt, die gerne fortgehen möchten, sich aber von ihren Eltern aus nicht mit Burschen treffen dürfen“, erzählt Zentrumsleiterin Tamara Mosberger. Kurzerhand hat sie gemeinsam mit den Jugendlichen im D22 die Mädchenschiene ins Leben gerufen, die nun begeistert angenommen wird.
Gelungene Integration
Es ist eine Offenheit, wie sie in der 40-jährigen Geschichte kirchlicher Jugendarbeit in Wels Tradition hat. Im offenen Jugendtreff sind grundsätzlich alle willkommen, unabhängig von Beruf, Ausbildung, Geschlecht oder Religion. Was zu Beginn ein Studentenzentrum in der Rablstraße war, wandelte sich zum „Treibhaus“, das auch Arbeiter einbezog. Schließlich folgte 1989 die Gründung des D22, auf dem Areal des Welser Schl8hofs. Der „Fonds kirchliche Jugendzentren“ trägt das Arbeitsbudget, Stadt Wels und das Land subventionieren. Neben Tamara Mosberger arbeiten Silke Hanna Obernberger und Markus Hornhuber als Jugendleiter im D22. Aus- und Inländer/innen, die sonst wenig miteinander zu tun haben, kommen in dem Welser Jugendzentrum in Kontakt. „Es funktioniert sehr gut“, sagt Mosberger. Weit mehr Probleme als die Ausländerfrage beschäftigt sie die in Wels relativ hohe Jugendarbeitslosigkeit. „Zu unserem Stammpublikum zählen viele Jugendliche, die weder in die Schule gehen noch in Ausbildung sind“. Bei den D22-Mitarbeiter/innen finden sie stets ein offenes Ohr für ihre Sorgen.
Sich ausprobieren können
Im D22 haben alle die Möglichkeit, ihre Freizeit zu verbringen – abzuhängen – ohne etwas konsumieren zu müssen. Es gibt Spiele wie Tischfußball, Darts, Playstation, sowie Brett- und Kartenspiele und Sportmöglichkeiten. Ein Raum im Jugendzentrum wurde als Trainingsraum für junge Breakdancer aus Wels adaptiert. Im Herbst letzten Jahres wurde vom D22 zudem die Welser Bikekitchen ins Leben gerufen, eine Fahrrad-Selbsthilfewerkstatt, wo Fahrräder in Eigenregie repariert, umgebaut, gewartet und verschönert werden. Die Bikekitchen stellt das richtige Werkzeug, Fachliteratur und Know-How zur Verfügung.
Das Jubiläum wird am Samstag, 17. Mai ab 15 Uhr gefeiert. Zu Beginn gibt es eine spirituelle Feier mit Bischof Ludwig Schwarz. Ab 16 Uhr wird ein buntes Programm mit verschiedenen Outdoor-Spielmöglichkeiten angeboten. Höhepunkt der Feierlichkeiten ist eine Party ab 19 Uhr im Alten Schl8hof. Mit dabei die Breakdancer United Minds Crew, die Band DayZero und Skaputnik. Anschließend folgt ein DJ-Set von Motschi Monoton. Der Eintritt ist frei.