In der liturgischen Kleidung von heute ist die antike Alltagskleidung erkennbar. Es handelt sich hier um eine Mode, die in der Zeit um 400 nach Christus „stehen geblieben“ ist.
Ausgabe: 2018/07
13.02.2018 - Elisabeth Leitner
Die Frage nach ihrer Berechtigung taucht immer wieder auf. Josef Keplinger vom Liturgiereferat der Diözese Linz skizziert dazu folgende Grundgedanken: Die Kleidung ist zum einen „Wohnung“ des Menschen, mit ihr macht er Mitteilungen über sein Inneres, sie kann Kommunikation fördern oder behindern. Kleidung im Gottesdienst soll daher den Feiernden und der Feier entsprechen. Das gelte besonders für jene, die durch die Weihe von der Kirche dafür in den Dienst genommen werden: „Der priesterliche Vorsteher wird so in die Spannung gestellt, sich selber zurückzunehmen, um einen anderen zu repräsentieren und dabei gleichzeitig ganz als einmalige Persönlichkeit präsent zu bleiben“, so Keplinger. „Die Gewandung soll nicht als ‚Verkleidung‘, sondern als ‚Überkleidet-werden‘ verstanden werden.“ Das Messkleid für Msgr. Willi Vieböck spiegelt diese Spannung für ihn wider. Es verweist in seiner künstlerischen und ästhetischen Gestalt auf Christus, der sich ganz in den Dienst der Menschen stellt, der gerade das Verworfene, Übersehene, Verborgene und Einfache in seiner Schönheit und Würde sichtbar macht. Das Anziehen dieses Gewandes in der Feier meint auch die Gewandung, die Haltung den Menschen gegenüber: etwa stark sein für andere, die Schwächen anderer tragen und nicht nur für sich selbst zu leben. Das von Christus inspirierte Leben fordere eine Lebenspraxis, „die im umfassenden Sinn ‚Maß nimmt‘ am Evangelium. Daran soll das Messkleid je neu ‚er-innern‘“, erklärt Josef Keplinger.
Liturgische Kleidung tragen in der Diözese Linz Bischöfe, Priester, Diakone sowie viele Laien in ihrer Funktion als Pfarr- oder Pastoralassistent/innen während liturgischer Feiern. Insofern ist die ursprüngliche Mode aus der Antike immer wieder gefordert, sich den Herausforderungen der Gegenwart anzupassen.