Mit dem "Praytrain" ist die Katholische Jugend Österreichs umweltfreundlich zum Weltjugendtag gefahren. Bei der Zugfahrt stimmten sich mehrere hundert Jugendliche auf die kommenden Tage ein.
Ausgabe: 2016/31, Weltjugendtag, Krakau, Beten und Party, Gemeinschaft,
02.08.2016 - Sarah Parnreiter
Am Treffpunkt am Bahnhof in Linz herrscht reges Treiben, bevor sich die knapp 30 Jugendlichen gemeinsam mit Bischof Manfred Scheuer auf den Weg machen. Namensanstecker werden verteilt, die letzten Getränke gekauft und über die kommenden Tage geredet. Birgit (24 J.) und Juliane (20 J.), fahren beide zum ersten Mal zu einem Weltjugendtag. „Aber ich war letztes Jahr beim Ministrantentreffen in Rom, und das hat mir so gefallen, dass ich so etwas Ähnliches unbedingt wieder erleben wollte“, erzählt Juliane.
Papst-Bild im Gepäck
Im Zug nach Wien treffen die Oberösterreicher/innen auf andere Gruppen aus Vorarlberg, Tirol und Salzburg. Das erste Kennenlernen wird durch ein Kennenlern-Bingo erleichtert, schon bald kommen alle ins Gespräch. „Wer spricht mehr als zwei Fremdsprachen?“, „Wer hat Papst Franziskus schon einmal persönlich gesehen?“ – „Dort steht er ja!“, lacht jemand und deutet auf das Bild des Papstes, das an einem Stecken an der Wand lehnt. In Wien angekommen versammeln sich alle, die die Reise nach Krakau im Praytrain antreten, in der Elisabethkirche zum Sendungsgottesdienst mit Kardinal Christoph Schönborn und den mitreisenden Bischöfen. In der Predigt fordert Schönborn auf, sich auf die kommenden Tage und die Nachfolge Jesu einzulassen. Lachen erntet er von den Jugendlichen, als er meint, der Weltjugendtag sei die ideale Gelegenheit zur Partnersuche, denn er kenne einige Ehepaare die sich bei einem dieser Treffen kennengelernt haben.
Gemeinschaft im Zug
Um 22 Uhr setzt sich der Zug dann in Bewegung und das Programm beginnt. Nach der Zugsegnung wird im Gemeinschaftsabteil gefeiert. Die Teilnehmer/innen lassen ihrer Vorfreude freien Lauf, es wird gesungen und zur Musik eines eigens engagierten DJs getanzt. Noch zwei Waggons weiter spürt man den Boden beben. Erst um Mitternacht kehrt etwas Ruhe ein. Birgit macht es sich auf einem der Betten im Abteil gemütlich, während Juliane noch die Anbetung mit Taizé-Liedern besucht. Auch eine Gruppe aus Brasilien hat diesen Weg nach Polen gewählt und bringt sich mit portugiesischen Fürbitten in die Feier ein – ein kleiner Vorgeschmack auf die internationale Gemeinschaft, die die Teilnehmer/innen in Krakau erwartet. Nach und nach begeben sich aber alle Passagiere in ihre Abteile. Der wohlverdiente Schlaf wird nur um drei Uhr morgens durch die Kontrollen der polnischen Grenzpolizei unterbrochen.
Begeisterung
Um halb acht in der Früh fährt der Zug in den Bahnhof in Krakau ein, und die Gruppe aus Oberösterreich macht sich auf den Weg zu ihren Gastfamilien in einem Vorort der Stadt. Ganz Krakau ist im Ausnahmezustand: Es wimmelt von Jugendlichen, die laut singend und ihre Flaggen schwenkend durch die Straßen der Altstadt ziehen. Der oberösterreichische Papp-Papst, der die Gruppe anführt, ruft bei vielen Menschen Begeisterung hervor. Immer wieder muss die Gruppe anhalten, damit Fotos mit dem Bild geschossen werden können. Für alle 3000 österreichischen Teilnehmer/innen begann das Programm mit dem Österreicher-Treffen in der Dominikanerkirche, im Anschluss folgte die offizielle Eröffnungsmesse auf dem Bloniafeld. Gemeinsam mit 600.000 Jugendlichen aus aller Welt ließ man sich von der Begeisterung für den Glauben und die Gemeinschaft anstecken.