Beratungsangebot ist Teil der Seelsorge in der Pfarre
Für die Pfarre St. Georgen an der Gusen war es eine klare Entscheidung, die Partner-, Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle barrierefrei umzubauen. Das Angebot ist eine spezielle Form der Seelsorge, die die Pfarre für wichtig erachtet und darum eine beachtliche Summe, 119.000 Euro investiert hat.
Ausgabe: 2014/23, Wöckinger, Lugmayr, St. Georgen
03.06.2014 - Josef Wallner
Das Zentrum „beziehungleben.at“ – wie die Abteilung Ehe und Familie des Pastoralamtes Linz heißt – betreibt in ganz Oberösterreich 27 Beratungsstellen. Damit die Kosten für die Berater/innen weiterhin von der öffentlichen Hand bezahlt werden, müssen alle Einrichtungen bis 2015 barrierefrei, nicht ganz korrekt ausgedrückt „behindertengerecht“ eingerichtet sein. Damit kommt auf viele Pfarren, in denen Beratungsstellen untergebracht sind, eine große, besonders finanzielle Herausforderung zu. Denn für die passenden Räume zu sorgen, liegt in der Verantwortung der jeweiligen Pfarre oder des Dekanates.
Besondere Form der Seelsorge
St. Georgen hat als erste der betroffenen Pfarren den Umbau nun abgeschlossen und ihre neuen Räume im Rahmen des Pfarrfestes gesegnet. „Als wir vor der Entscheidung standen, in die Beratungstelle zu investieren oder sie zuzusperren, hat der Pfarrgemeinderat sich für den Umbau entschieden“, sagt St. Georgens Pfarrer Franz Wöckinger: „Die Beratung gehört zum Profil unserer Pfarre. Sie ist nicht nur eine psychologische Hilfe, sondern eine spezialisierte Form der Seelsorge.“ Dass das Angebot gebraucht wird, zeigt die Auslastung: 931 Beratungen wurden 2013 durchgeführt, von insgesamt 18.000 in ganz Oberösterreich.
Alle 27 Beratungsstellen erhalten
Josef Lugmayr, Leiter von „beziehungleben.at“, freut sich, dass mit der Erneuerung die Zukunft einer besonderen Beratungsstelle gesichert wurde: St. Georgen wurde 1977 eingerichtet und war die erste Außenstelle in der Diözese. „Die Pfarre hat nun mit viele Liebe zum Detail in der ehemaligen Pfarrhofküche ein ansprechendes Ambiente für die Beratungen geschaffen“, dankt Lugmayr für die Finanzierung und für die vielen Arbeitseinsätze, die Pfarrangehörige geleistet haben: „Die Pfarre identifiziert sich voll und ganz mit ihrer Beratungsstelle. Von der Gründung an ist sie in die Pastoral der Pfarre integriert. Das ist das Schöne.“ Die Pfarre hat den Umbau zur Barrierefreiheit genutzt, um auch die Pfarrkanzlei und den Pfarrsaal für behinderte Menschen zugänglich zu machen. Derzeit sind in Oberösterreich von 27 Stellen acht barrierefrei, für weitere zwölf sind Umbaumaßnahmen geplant. Sieben bereiten wegen der schwierigen räumlichen Umstände oder des Denkmalschutzes großes Kopfzerbrechen, betont Lugmayr. Er hofft, dass keine dieser Beratungsstellen geschlossen werden muss.