Kaum eine andere Kulturpflanze hat für den Menschen ein ähnlich große Bedeutung wie die Baumwolle. Seit über 5000 Jahren werden ihre Fäden zu Stoffen verarbeitet. Sie war ein wichtiger Auslöser der Industrialisierung und ihr Anbau in Monokulturen bringt das Öko-Gleichgewicht der Erde ins Wanken.
Bekleidung und Verbandsstoffe bringt man schnell mit Baumwolle in Verbindung. Ihre Verwendung bei der Erzeugung von Haarpflegemitteln, Zahnpasta oder in der Gummi-, Schuh- und Lederindustrie ist schon weniger bekannt. Und es gibt noch eine ganze Menge rund um das Pflänzchen Baumwolle zu erkunden. Südwind Oberösterreich hat in Zusammenarbeit mit dem Botanischen Garten eine umfassende Sonderausstellung zusammengestellt. Bis 12. Oktober kann man sie im Schauhaus auf der Linzer Gugl besuchen.
Blick über den Tellerrand
Ziel der Ausstellung ist es, die Besucher durch eine teils unbekannte Welt der Baumwolle zu führen – vom Anbau, der Geschichte, der enormen Bedeutung und Problematik der Massenproduktion, dem Handel und den Auswirkungen auf die Umwelt. Dass Baumwolle am Beginn der Industrialisierung in England stand und dass Gandhi mit seinem Spinnrad gegen Unterdrückung durch die Kolonialmacht protestiert hat, ist ebenso zu sehen wie die dramatischen Veränderungen auf das Ökosystem in den Anbau- und Produktionsländern. Die Ausstellung setzt sich bewusst kritisch mit den Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie auseinander und wirft einen ausführlichen Blick auf fair erzeugte und gehandelte Baumwollprodukte. Rahmenprogramm. Zur Ausstellung werden Vorträge und Workshops angeboten. Baumwolle, der Stoff, aus dem Saris sind. Vortrag von Dipanwita Rakshit, Mo., 23. 6., 18 Uhr. Unbekannte Biografie unserer Jeans, Workshop für Kinder ab 8, Fr., 11. 7., 14 bis 17 Uhr. www.linz.at/botanischergarten www.suedwind-agentur/ooe