Elke Halbmayer (bildende Kunst) und Nicole Rodlsberger, Johannes S. Vilanek und Julius Jell (Architektur) haben am 30. Juni 2017 die diesjährigen Förderpreise des Diözesankunstvereins erhalten.
Ausgabe: 2017/27
04.07.2017 - Elisabeth Leitner
Elke Halbmayer überzeugte mit ihrer Masterarbeit „Eine Frage der Zeit“ die Jury. Ihre Installation und die Videoarbeit bringt die Situation eines Operationsraumes mit einer Großküche in Verbindung. Auf dem Behandlungstisch liegen rote Fäden, an deren Enden Nadeln hängen. Auf dem Abladewagen stapeln sich ausgezogene, bereits getrocknete Strudelteige. Das Video zeigt in einer Nahaufnahme das Ausziehen eines frischen Strudelteigs und das Vernähen der dabei entstandenen Löcher mit Operationsbesteck und rotem Baumwollfaden. Der ausgezogene Strudelteig – in der Weiterverarbeitung als Apfelstrudel der Inbegriff österreichischer Esskultur – verwandelt sich in dieser Arbeit in eine Art Haut. Der Strudel erinnert an Heimat, Herkunft, Tradition und Identität. Der Versuch des Vernähens dieser Hautrisse macht u.a. die Brüchigkeit und Verletzlichkeit menschlicher Identitäten sichtbar. Die Künstlerin eröffnet mit dieser Arbeit verschiedene Deutungen – die Jury rund um DKV-Obfrau Martina Gelsinger würdigte neben der Vielschichtigkeit auch die haptische Qualität und die Unmittelbarkeit der Wirkung dieser Masterarbeit.
Nicole Rodlsberger, Johannes S. Vilanek und Julius Jell erhielten den Förderpreis für Architektur für ihre Arbeit „Unter der Bahn“. Die Arbeit stellt die Frage nach einer nachhaltigen Siedlungs- und Instrastruktur in einem bestehenden Siedlungsgebiet. Zersiedelung und Isolation werden dabei kritisiert, Möglichkeiten der Verdichtung erörtert.