Auch das kann eine Dimension des Fastens sein: sich von alten, vielleicht belastenden Dingen zu lösen und wieder offen sein für Neues. Aufräumen und Ordnung schaffen kann tatsächlich glücklich machen.
Ausgabe: 2018/08
20.02.2018 - Brigitta Hasch
Vereinfacht gesagt gibt es in Sachen „wegwerfen oder aufheben“ zwei Typen von Menschen. Die einen können sich leicht von Gegenständen trennen, die sie nicht mehr benötigen. Sie tun es, selbst wenn das manchmal zu einem „Das hätte ich mir aufheben sollen“ führt. Andere hingegen verstauen fast alles in Laden, Schachteln und Kellerregalen – alte Zeitschriften, zu groß oder zu klein gewordene Kleidungsstücke, Ersatzteile und Bedienungsanleitungen von Geräten, die schon längst kaputt sind. Das heißt noch lange nicht, dass man ein sogenannter Messie ist – also ein Mensch, der zwanghaft alles aufhebt, bis die Wohnung zugemüllt ist. Oft werden die Gegenstände einfach deshalb behalten, weil man sie eventuell noch brauchen könnte oder sie einem persönlich etwas bedeuten.
Blick in die Vergangenheit
Aufräumen, das kann also viel mehr als putzen und Ordnung machen sein. Besonders dann, wenn man sich um Dinge annimmt, die man vor langer Zeit verräumt und bewusst nicht weggeworfen hat. Sie sollten damals nicht ganz aus dem Leben verschwinden, wurden für einen späteren Zeitpunkt zur Seite gelegt. Aber warum? Was ist das Besondere an diesen Dingen? Zeitungsartikel, Bilder, Einladungen, Geburtstagsgrüße sind wahrscheinlich Erinnerungsstücke. Sie wieder einmal durchzublättern ist wie eine Zeitreise mit positiven und negativen Gefühlen. Kein Wunder also, wenn sie auch weiterhin im Karton bleiben.
Platz schaffen
Viel von dem, was in Kästen und Kellern herumliegt, ist aber weder Erinnerung noch wird man es je wieder benötigen. Hat bisher der nötige Impuls gefehlt, bringt ihn nun vielleicht die Fastenzeit. Mit dem äußeren Zusammenräumen kann durchaus ein inneres Sortieren einhergehen. Man verabschiedet sich bewusst von Dingen, um Freiräume für Neues zu schaffen. Bisher Aufgehobenes wird in einem neuen Licht geprüft und darf entfernt werden. So gelangt man selbst in einen Zustand eines sehr positiven „Aufgeräumtseins“.
Aufräum-Tipps
Zuletzt noch ein paar Ratschläge, wie das Projekt „Aufräumen“ gut gelingen kann: - Starten Sie gleich und machen Sie einen Tag pro Woche zum fixen Aufräum-Tag. Mit ihrer Lieblingsmusik geht die Arbeit vielleicht noch besser von der Hand. - Beginnen Sie mit einfachen Aufgaben. Entrümpeln Sie Sachen, von denen Sie sicher sind, dass sie nicht mehr gebraucht werden. Bisher hat Ihnen wohl nur die Zeit gefehlt, diese Dinge zu entsorgen. - Setzen Sie sich Ziele – fünf Laden oder eine Kastenhälfte. Wischen Sie alles sauber aus und legen Sie danach nur mehr jene Dinge hinein, die Sie wirklich behalten möchten. - Eine Kiste steht bereit für Sachen, die Sie zwar nicht brauchen, die Sie aber (noch) nicht weggeben möchten. Steht die Kiste dann ein Jahr unbeachtet im Keller, fällt die Trennung sicher leichter. - Das Motto heißt „Qualität vor Quantität“: Testen Sie etwa alle Kugelschreiber und spitzen Sie die Bleistifte. Alles, was nicht mehr schreibt, kommt in den Müll.